Die Trambahn vom Viktualienmarkt kommend endete 1893 an der Freibadstraße. Der Plan irritiert etwas, weil es damals noch keinen Kolumbusplatz oder Humboldtstraße oder Giesinger Berg gab. An diesem Endpunkt wurde 1893 eine Wartehalle errichtet.
Diese 1893 errichtete Wartehalle wurde bei der Verlängerung der Trambahn 1908 von der Freibadstraße zum Candidplatz 1a versetzt und 1910 zum Stationshaus erweitert. Zu dieser Zeit hat man oft Wartehallen nach den durch Erweiterung des Schienenetzes neuen Anforderungen des Betriebs versetzt und wiederverwendet.
Die Versetzung der Wartehalle von der Freibadstraße zum Candidplatz kostete 1908 1.400 Reichsmark. Das sollte über Einsparungen beim Bau der Strecke finanziert werden. Der dabei gleich mitgeplante Anbau eines Pissoirs scheiterte zum einen an der von der Straßenbahn geplanten Sickergrube, wobei der Magistrat einen Anschluss an das kanalnetz forderte. Die damals kalkulierten 1.750 Reichsmark konnten auch 1909 nicht aufgebracht werden und so erfolgte die Erweiterung erst 1910 mit Kanalanschluss. Das Pissoir wurde am 16. April 1910 sofort nach Fertigstellung in Betrieb genommen. Außerdem wurde ein Raum für Geräte geschaffen mit einem kleinen Schrank für den Stationsmeister. Dieser wurde durch eine Dienstanweisung verpflichtet, das Pissoir morgens um 6:30 Uhr zu Arbeitsbeginn aufzusperren.
Am 25.November 1935 meldete der Polizeimeister Karl Wittmann eine Schmiererei an dem Pissoir am Candidplatz.
Quelle: Stadtarchiv Akt DE-1992-BED-056