Geschichte 1914-1919

Jahre der Stagnation

Im Generallinienplan war auch eine Vorortquerverbindung als Außenring (Schwabing – Bogenhausen – Ostbahnhof – Giesing – Sendling – Neuhausen – Schwabing) vorgesehen. Der bereits beschlossene Bau des Teilstücks Sendling – Neuhausen wurde 1914 durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs jäh unterbrochen. Durch die Einberufung eines Großteils des Personals kam es zu einem stark beschnittenen „Kriegsfahrplan“ mit Einstellung der meisten Verstärkungslinien und einer Verkürzung mancher Stammlinien. Ab 1915 ersetzte man die Schaffner auf den Fahrzeugen nach und nach durch Frauen, ihre Zahl stieg bis auf 770, die dann nach Kriegsende wieder durch Männer ersetzt wurden.

Durch die Finanznot und den Materialmangel, der nicht nur die Reparatur der Wagen sondern auch des Gleismaterials unmöglich machte, war auf Jahre hinaus nicht mehr an einen systematischen Streckenneubau oder auch nur einfache Streckenerweiterungen zu denken. Neue Strecken wurden nur noch zu kriegswichtigen Betrieben, wie Waffen- und Munitionsfabriken, eingerichtet. Gewaltig war die Materialbeschlagnahme, allein 2650 Tonnen Kupfer. 26 Tonnen Fahrleitung mussten durch Eisendraht ersetzt werden. Folge der Kriegsereignisse war 1916 eine Verbindung des Trambahnnetzes an die Eisenbahnanlagen, um zur Treibstoffersparnis innerstädtisch provisorisch umgebaute Straßenbahnwagen als Güter- und Lazarettzüge verkehren zu lassen. Dazu wurden auf den Fahrbahnen behelfsmäßig Schienen verlegt. Gegen Ende des Krieges konnte nur noch ein stark reduzierter Notverkehr aufrechterhalten werden.

Im Januar 1916 gingen die Direktoren Dix und Schauberger in Pension, ihre ehrenamtliche Stelle übernahm der bereits pensionierte ehemalige bayerische Verkehrsminister Heinrich von Frauendorfer. Als Vertreter wurde ihm Oberingenieur Otto Scholler zugeteilt.

Auch in der Revolutionszeit von November 1918 bis Mai 1919 gelang an den meisten Tagen die Aufrechterhaltung des Betriebes, wenn auch aus Mangel an Ersatzteilen oft weniger als die Hälfte der Wagen betriebsfähig war. Unruhen, Streiks und vor allem die katastrophale Kohlennot und der daraus entspringende Strommangel behinderten den Betrieb. Zuletzt erlitt das Netz während der Revolutionskämpfe vom 30. April bis 2. Mai 1919 erstmals größere Zerstörungen, vor allem an den Oberleitungen.

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L18 230 512 c 1

Vierachsiger Triebwagen 512 der Baureihe C mit Beiwagen Typ c und einem ehemaligen Pferdebahnwagen während des Ersten Weltkriegs in Thalkirchen. Schaffnerinnen haben das männliche Personal ersetzt, der Wagen macht bereits einen etwas heruntergekommenen Eindruck.

Archiv FMTM e.V.

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