Die Hauptwerkstätte an der Ständlerstraße
Das Kriegsmetallwerk
von Siemens
Im ersten Weltkrieg waren viele Industriekonzerne in die Kriegsproduktion eingebunden. Siemens als Großkonzern war natürlich auch beteiligt und baute sogar Flugzeuge. 1917 wurde vereinbart, dass Siemens ein großes Kriegsmetallwerk im Süd-Osten Münchens errichtet, um dringend benötigten Nachschub zu produzieren. Die Planungen gingen sehr schnell und Siemens plante in Berlin und die Münchner Baufirma Stöhr baute hier.
Hier der Bauplan von 1918 zum Eingangstor der Betriebshalle des Kriegsmetallwerks von Norden aus gesehen.
Der Plan vom 4.Oktober 1918 zeigt den Längsschnitt durch das geplante Gebäude mit den Laugen-Aufbereitungsbecken und den Laboratorien.
Schon am 3.Mai 1918 plante man das Holzdach uns dessen Statik, wie der Plan rechts zeigt. Es sind bekannte Giebelkonstruktionen aus dieser Epoche, die sich auch bei anderen Hallenbauten bewährt hatten.
Der Plan aus dem Juni 1918 zeigt wieder einen Querschnitt durch den Gebäudekomplez der Kriegsmetallwerk. Diesmal ist links die Transformatorenstation zu sehen unweit der heutigen Transformatorenstation in der HW. In der Mitte die Bäderhalle für die metallurgischen Prozessen.
Wie man deutlich erkennen kann hat diese Halle ein Betondach, nur weiter oben gelegene Dachteile sind in Holz ausgeführt. In dem nebenstehenden Detailplan sind genaue Statikberechnungen dieser damals noch recht neuen Baumethode. Doch müssen diese Pfeiler und Bögen recht haltbar sein, denn die 1918 gebaute Konstruktion ist heute noch großenteils erhalten und in der nördlichen alten HW-Halle zu bewundern.
So ein riesiges Gebäude braucht auch ein Gesicht und so wurde auch die Front zur Stadelheimerstraße, der späteren Ständlerstraße, in diesem Plan vom 25.Mai 1918 geplant. Man erkennt schon deutlich das noch heute erkennbare Grund-Design von damals.
Der Grundriss es entstanden Fabrik-Komplexes der Firma Siemens aus Berlin, errichtet von der Baufirma Stöhr. Das Gebäude ist fertig, – und der Krieg ist aus. Somit ist dieses Werk nie in Betrieb gegangen.
Hauptwerkstätte Ständlerstraße
1919 Ankauf des liquidierten Kriegsmetallwerks mit dessen fast fertig gestellter großer Fertigungshalle in der damaligen Stadelheimer Straße samt großem Grundstück. Die neue Halle war hervorragend für die neue HW geeignet. Weiterhin bestanden ein Kesselhaus, ein Verwaltungsgebäude mit Dienstwohnungen, Lediglich für die Schreinerei, die Lackiererei und die Gleisbauwerkstätte sowie das Pförtnerhaus waren zusätzliche Gebäude zu errichten.
Gleisanschluss an die Reichsbahn war (und ist an die DB bis heute) vorhanden.
Im August 1919 bot sich eine unerwartet günstige Gelegenheit an, eine dringend notwendige Hauptwerkstätte für die Münchner Trambahn zu errichten. Das im Südosten der Stadt gelegene Kriegsmetallwerk an der Stadelheimer Straße70 (heute Ständlerstraße 20) wurde im Auftrage des Reichsfiskus durch die Siemens & Halske AG liquidiert und die ganze Anlage nebst zahlreichen Maschinen, Apparaten und Materialien dem Verkaufe unterstellt. Es war ein nach Entwürfen von Siemens, umgesetzt von Karl Stöhr nahezu fertiggestellter Fabrikbau mit den dazugehörigen Räumen und mit einer Grundstücksfläche von etwa 51 000 qm. Besonders günstig war, dass an der Anlage fast nichts geändert werden musste, nur für die Schreinerei und Lackiererei waren Hallenbauten erforderlich. Am 23. September 1919 beschloss der Stadtrat, die Anlage samt Einrichtungsgegenständen zu kaufen und auch die . in Frage kommenden angrenzenden Grundstücke zu erwerben. Im Mai 1920 wurde mit dem Ausbau begonnen, und am 25. September 1923 konnte als erste die Dreherei in die neuen Räume umziehen. Um den Werkstättenbetrieb nicht zu unterbrechen, folgte eine Abteilung nach der anderen, sodass am 15. Februar 1924 der Umzug beendet war.
Der Umbau des Kriegsmetallwerks in einer Trambahn-Hauptwerkstätte ist umfangreich dokumentiert. Im Plan vom 2.Februar 1921 der ausführenden Baufirma Rank ist der Bau der Lagerbuchhaltung in der neuen HW zu sehen.
Von den vier Haupthallen dient eine der beiden mittleren (Halle III) zur Aufnahme der Schiebebühne, welche die Verbindung der Werkstätte mit dem Zufahrtsgleis herstellt und welche vermittels einer elektrischen Verholanlage die Verteilung der Wagen auf die einzelnen Reparaturstände bewirkt. In der Werkstätte ist weitgehend das für eine großzügige Arbeitsorganisation um besten geeignete
Einzelstandsystem zur Anwendung gebracht. An die
Schiebebühnenhalle (Halle III) schließt sich links die
Kastenmontierung (Halle IV). rechts die Kastenabhebung (Halle lI) und die Untergestellmontierung (Halle I) an. Die Hallen II und IV enthalten je 17, die Halle I 14 Reparaturstände. So schließen sich an die Untergestellmontierung
(Halle I) die Autogenschweißerei, die Abkocherei, die Radreifenaufzieherei, die Räderdreherei und die Schweißerei an, an die Kastenabhebung (Halle II) die
Schmiede sowie die Beschlägebeizerei und Poliererei, an die Kastenmontierung (Halle IV) die Blechspannerei und die Sandbläserei. Auf der Stirngalerie, die um nördlichen Ende des Gebäudes quer über alle vier Hallenschiffe verläuft sind die Motoren- und Fuhrschalterwerkstätte (der sogenannte Elektrobau) sowie die Spenglerei untergebracht, während auf den beiden Längsgalerien, welche in der Untergestell-Montierung (Halle l) eingebaut sind, die gesamte Schlosserei, Dreherei, Fräserei und Hoblerei Platz gefunden hat.„
Text & Zeichnung: Sonderausgabe „Verkehrstechnik“ 1925 zu Heft 39a
Kurz nach der Inbetriebnahme dieser Hauptwerkstätte dokumentierte man die verschiedenen Arbeitsplätz und daher können wir heute einmaliges Bildmaterial zu den verschiedenen Arbeitsplätzen in der Hauptwerkstätte 1926 bis 1928 anbieten. Hier die Dreherei.
Eines der beiden mittleren Hallenschiffe nahm die Schiebebühne auf welche die Verbindung mit dem Zufahrtsgleis herstellte und von der aus die Wagen mit
einer elektrischen Verholanlage auf die einzelnen Reparaturstände verteilt werden konnten. Man wählte das für eine großzügige Arbeitsorganisation am besten geeignete Einzelstandsystem.
Die Hallen waren ideal für die Wartung und den Umbau der Trieb- und Beiwagen: in der Mitte war eine Schiebebühne, wie auch heute noch, mit der die Fahrzeuge an die verschiedenen Arbeitsplätze gefahren werden konnten. Hier standen dann alle damals im Betrieb befindlichen Fahrzeugtypen.
Auf der einen Seite schlossen an die Schiebebühne die Kastenmontierung, auf der anderen Seite die Kastenanhebung und Untergestellmontierung an. Die Nebenwerkstätten waren an beiden Enden der Haupthalle sowie auf den Arbeitsgalerien untergebracht. Ihre Lage war so gewählt, dass den einzelnen Hallenschiffen jeweils diejenigen Nebenwerkstätten-zugeordnet waren, in denen sich verwandte Arbeitsgänge abspielten.
Das Gelände umfasste bei einer Länge von 400 m und einer Breite von 200 m einen Flächeninhalt von 7,4 ha. Es zerfiel in einen größeren Teil mit der eigentlichen Hauptwerkstätte und einen kleineren, dahinterliegenden Teil mit dem Oberbaulager und der Gleisbauwerkstätte. Folgende Gebäude wurden 1918 errichtet und von der Straßenbahn übernommen: das eigentliche Werkstättengebäude, das Kesselhaus und das Verwaltungsgebäude, in dem Dienstwohnungen eingerichtet wurden. In den Jahren 1920 bis 1924 kamen folgende Neubauten hinzu: ein östlich der Werkhalle gelegenes Schreinerei- und Lackierereigebäude, ein Pförtnerhaus, eine Gleisbauwerkstätte und ein Kohlenschuppen. Außerdem war noch ein Holz- und Eisenlager vorhanden. Das Haupthallengebäude mit 18 000 qm Grundfläche bestand aus vier aus Eisenbeton errichteten Hallenschiffen von 112 m Länge und 16,3 m Breite und zwei anschließenden Seitenschiffen von der gleichen Länge und 9 m Breite.
Auf der Stirngalerie, die quer über alle vier Hallenschiffe verlief, waren die Spenglerei sowie die Motoren- und Fahrschalterwerkstätten untergebracht, während auf den beiden Längsgalerien, welche in die Halle für die Untergestellmontierung eingebaut waren, die Schlosserei, Dreherei, Fräserei und Hoblerei Platz fanden.
Die sog. Kleinhandwerker (Sattler, Glaser usw.) waren im Obergeschoß des Mittelhauses zwischen Lackierereigebäude und Werkhalle untergebracht. Das westliche Seitenschiff nahm das Hauptlager auf. Den Kraftstrom bezog das Werk durch die städtischen Elektrizitätswerke; auf eine eigene Krafterzeugungsanlage konnte man daher verzichten.
Von Mai bis Dezember 1926 wurde nach den Plänen von Beblo und Meitinger ein Kantinenbau mit 400 Plätzen errichtet, der auch eine öffentliche Gaststätte und zwei Wohnungen enthielt. Zur selben Zeit wurde im Dienstwohngebäude Raum für die Beschaffungsstelle geschaffen. Im Jahre 1927 erhielt das Oberbaulager eine moderne Krananlage, welche den Transport vom Industriegleis der Reichsbahn und die Verteilung auf den von 16 000 auf 27 000 qm vergrößerten Lagerplatz ermöglichte.
1929 wurde der 1700 qm große Montageplatz vor der Gleisbauwerkstätte durch eine Montierungshalle überdacht. Außerdem wurde ein Lagerschuppen erstellt. 1936 rief man die Lehrwerkstätte der Stadt ins Leben, sie wurde im ersten Stock des östlichen Seitenschiffes untergebracht.
Markant ist der Kamin, der zum 1918 errichteten Kesselhaus gehört.
Im Jahre 1927 erhielt das Oberbaulager eine moderne Krananlage,
welche den Transport vom Industriegleis der Reichsbahn und die Verteilung auf den von 16 000 auf 27 000 qm vergrößerten Lagerplatz ermöglichte. 1929 wurde der 1700 qm große Montageplatz vor der Gleisbauwerkstätte durch eine Montierungshalle überdacht.
Das letzte Bild des HW-Eingangtores vor dem 2. Weltkrieg.
Die Straßenbahnhauptwerkstätte, das Herz des Betriebes, hatte unter den Luftangriffen besonders schwer zu leiden, worunter die Angriffe am 6./7. September 1943, 2./3. Oktober 1943 und 31. Juli 1944 die schwersten waren. Der erst 1942 im Südteil der Hauptwerkstätte errichtete Elektrobau und die neue Maschinenhalle der Lehrwerkstätte wurden bald wieder zerstört. Nach dem Angriff im Oktober 1943 mussten Teilbetriebe in den Bahnhof 3 und in das Reichsbahnausbesserungswerk Freimann verlegt werden, außerdem war ein Teil der Belegschaft: des Ausbesserungswerkes Neuaubing mit dem Wiederaufbau von Straßenbahnwagen beschäftigt.
Bei Kriegsende war nur mehr ein Drittel des Vorkriegsgebäude-Bestandes erhalten. Die einzelnen Werkstätten waren zu 75% in Mitleidenschaft: gezogen; die gesamten Montagehallen mit Krananlagen waren völlig unbrauchbar. In der noch einigermaßen erhalten gebliebenen Lackiererei wickelte sich der gesamte Reparaturbetrieb des Untergestell- und Wagenkastenbaus einschließlich der Lackiererei selbst ab. Die mechanischen Abteilungen waren in zusammenhängenden, einzelnen Gruppen in primitiv instandgesetzten Gebäudeteilen notdürftig untergebracht.
Die Nachkriegszeit war wie schon die Jahre zuvor von extremen Mangel geprägt, im Krieg von der der Regierung notdürftig verwaltet, danach von der Militärregierung. Da man sich in der Hauptwerkstätte auf den Winter 1945/1946 vorbereitete versuchte man zumindest Brennstoff zu bekommen, wenn schon die Ersatzteilbeschaffung fast unmöglich war. Ein bedrückendes Dokument vom September 1945.
Das Kesselhaus wurde ab August 1946 wieder soweit betriebsbereit saniert, dass es die anderen wiederaufgebauten Räume versorgen konnte.
Bilder aus dem Jahr 1948 zeigen die ersten Wiederaufbauarbeiten.
In den benutzbaren Gebäudeteilen wurden umgehend wieder die Werkstätten eingerichtet, um die kriegsbeschädigten Wagen wiederherzustellen.
Die Hauptwerkstätte über die Deisenhofener Bahnstrecke vom Bahnübergang an der Ständlerstraße gesehen.
Nach dem Krieg bestand ein hoher Bedarf an Reparaturen, aber es wurden hier auch zum Beispiel die K-Wagen gebaut und gewartet. Im Bild werden gerade k-Beiwagen aus alten beschädigten Teilen zerstörter Beiwagen gebaut.
1955 wurde die Werkstatthalle neu gebaut.
Am 2. November 1955 zog die Lehrwerkstätte in das neue Gebäude um. Im großen Arbeitsraum sind der Grundlehrgang, die Schlosserei, die Maschinen- und Elektroabteilung, Schweißerei und Schmiede untergebracht, das Nebengebäude (ehemalige Bürobaracke der Beschaffungsstelle) dient als Lehrsaal.
Noch am 27. Dezember 1955 begann man mit dem Neubau einer Lackiererei- und Montagehalle und einer Werkstätten und Schiebebühnenhalle, die im April 1957 fertiggestellt waren. Die 5,85 m hohen Hallen wurden im Süden an die alten Hallen angebaut und sind, um im Innenraum möglichst wenig Stützen zu benötigen, in Spannbetonbauweise ausgeführt und oben mit sog. Viertelrundshed abgeschlossen. Die neue Lackierereihalle enthält eine moderne Spritz- und
Trockenkabine und eine kleine Schiebebühne, in der Werkstättenhalle sind die
Schweißerei, die Radsatzdreherei und die Schmiede untergebracht. Die Schiebebühne wurde über die neue Schiebebühnenhalle hinaus beträchtlich nach Süden verlängert, da hier noch weitere Neubauten geplant sind.
Unsere Bilder zeigen das Richtfest zu den Erweiterungsbauten am 21.September 1956 in der HW Ständlerstraße.
Die Blechhalle
Platz kann man nie genug haben: 1973 wird eine Blechhalle in Leichtbauformat errichtet, um weitere Lagermöglichkeiten auf dem Gelände zu haben. Die Halle liegt südlich der Gleisbauhalle auf dem Areal der großen Krananlage. Durch die Halle führt ein Gleis und es gibt 2 Tore.
Am Bauplan der Halle kann man erkennen „quadratisch, praktisch, gut“ wenn man quadratisch durch rechteckig ersetzt. Der schnörkellose Bau wurde nach der Nutzung durch die Oberbau-Gruppe (Gleisbau) vor allem zum Einlagern alter Ersatzteile für die historischen Wagen genutzt. Auch unser Magirus-Rundhauber-Turmwagen hat in diesen Etablissement überlebt.
Im Juli 2020 wurde diese Halle geräumt und schließlich im selben Jahr abgerissen. Die Werkstattgruppe des FMTM hat dabei zum Beispiel den großen Fundus an Schwing-Türen der P-Wagen und M-Wagen sorgfältig verpackt und in die nahegelegene Gleisbauhalle gelagert.
Ersatzteile für historische Trambahnwagen, die man nirgendwo kaufen kann und nur sehr aufwändig und teuer nachbauen lassen kann: Mittelachsen-Fahrgestelle der M-Wagen und Bauteile für P-Wagen Fahrgestelle. Diese Ersatzteile werden laufend umgelagert, bis sie vielleicht mal endlich eine feste dauerhafte Lagerstätte bekommen. Manchmal ist schwer nachvollziehbar, warum enorme Millionenbeträge für den Betriebshof-Neubau bereitstehen, aber kein Raum oder Lagerplatz für die Münchner Trambahngeschichte geschaffen werden kann.
Alle Bilder: Andreas Fehrke FMTM
Aufgaben einer Hauptwerkstätte bei der Münchner Trambahn
Die Aufgaben einer Hauptwerkstätte sind die Durchführung der Haupt- und Zwischenüberholungen anlässlich der gesetzlich vorgeschriebenen Hauptuntersuchungen, Instandsetzung sämtlicher Zusammenstoßschäden, Fertigung nahezu sämtlicher Ersatzteile, Versorgung der Betriebshof-Werkstätten mit allen notwendigen Tauschteilen
einschließlich Radsätzen, Fahrmotoren, Druckluftaggregaten etc .
Spulen- und Ankerwickelei für Fahrmotoren u.a. große Elektromotoren,
Reparatur-Werkstätte für Kleinmotoren und Lichtmaschinen. Besonderheit: Kollektorschweißmaschine.
Fahrschalterwerkstätte: Überholung von U-Bahn- und Straßenbahn-Fahrschaltern
einschließlich „Geamatik“ (automat. Fahrsteuerung).
Werkzeugmacherei mit Werkzeugausgabe:
Anfertigung von Stanz- und Prägewerkzeugen, Vorrichtungsbau.
Mechanische Werkstätte mit Dreh-, Fräs-, Hobel- und Schleifmaschinen,
Revolverdrehbank, Radial-Bohrwerk zur Fertigung und Aufarbeitung von Ersatzteilen aller Art.
Schlosser-Werkstätte zur Aufarbeitung von Wagenbauteilen.
Motorenbau: Demontage und Zusammenbau der Fahrmetare und Umformer
nach den Überholungen. Wichtige Maschinen und Geräte: Ankerauswuchtmaschine,
Kollektor-Abpreßmaschine, Vacuum-Tauchanlage, Kollektor-Fräsmaschine, Trockenöfen.
Prüffeld: Prüfung der Triebwagen – Motoren und Umformer, der automatischen Fahrsteuerung „Geamatik“ und weiterer elektrischer und mechanischer Bauteile. Durchführung von Dauer-Versuchen zur Erprobung mechanischer und elektrischer Bauteile.
Schmiede: Bearbeitung schwerer Teile, Ausrichten von Kuppelstangen,
Rammbögen etc. Herstellung geschmiedeter Teile.
Radsatzwerkstätte: Ab- und Aufpressen von Rädern, Erneuern und Profildrehen von Radreifen, Überholung und Montage der Radlager, Auf- und Abpressen der Federbunde, Überholung der U-Bahngetriebe und -Radsätze. Besonderheit: Vorrichtung zum Aufpressen gummigefederter Radreifen.
Schweißwerkstätte: Schweißarbeiten an tragenden Fahrzeugteilen durch geprüfte Schweißer. Spurkranz-Aufschweißen mit der Ellira-Schweißmaschine. Brennschneiden mittels Kopierverfahren.
Lackspritzkabine für Strabwagen und Omnibusse. Die Frischluftzufuhr (20 – 25°C) erfolgt von Oben, die Farbnebel werden nach unten über Wasservorlagen (Farbabscheider) abgesaugt. Zu- und Abluftleistung je 60 000 m/h. Unmittelbar an schließend ist die Trocken bzw. Einbrennkabine deren Temperatur je nach Lackierungsart bis auf 80°C eingestellt werden kann.
Beschriftung von Schildern (im Siebdruckverfahren) und Kleinteile-Lagerung. Instandsetzungs-Werkstätte für Druckluftgeräte: Überholung von Kompressoren und Druckluftventilen für Bremsanlagen und Türsteuerungen etc.
Instandsetzungswerkstätte für Stromabnehmer.
Glaserei: Ausbauen und Einsetzen sämtlicher Fahrzeugverglasungen, Glas-Lager.
Die Einstellung der elektrohydraulischen Fahrschalter in der Werkstatt in der Ständlerstraße.
Für die Fahrzeugüberholung sind an Arbeitsständen vorhanden:
Straßenbahn Montagehalle
Lackiererei-Halle zur Vorbereitung
Farbspritzen und Trocknen
Gelenkwagen Montage und Fahrgestellvermessung
Omnibus-Halle
30 Arbeitsstände
8 Arbeitsstände
2 Arbeitsstände
3 Arbeitsstände
10 Arbeitstände
Die Belegschaft beträgt z.Zt. 449 Mann (Schlosser, Elektriker,
Schreiner, Mechaniker, Kraftfahrzeughandwerker, Spengler, Glaser,
Lackierer und Sattler).
Stand: 1977
Blick in die Lackier-Halle im Jahr 1956
Durch den Umzug der Lackiererei in die neue Halle wurde im alten Gebäude Platz für eine neue Omnibushauptwerkstätte gewonnen. Bild unten aus dem Jahr 1959.
Unser Bild zeigt die Bremstrommeldrehmaschine im Jahr 1985 in der Buswerkstätte. Heute ist in diesem Gebäudeteil das MVG-Museum untergebracht.
Auf dem Motor-Belastungs-Prüfstand konnten Motoren überprüft werden und verschiedene Parameter wie Drehmoment, Kraft und Verbrauch genau dokumentiert werden. Auf der Radsatz-Montagepresse waren Montage und / oder Demontage von Radsätzen im eigenen Betrieb möglich.
Am 10.Juli 1993 konnte Peter Hübner einen Blick in die große Halle der Hauptwerkstätte werfen. Die Schiebebühne ist für M-Wagen geeignet und so sieht man ein paar M-Wagen bei der Wartung, deren 3-achsigen Lenkfahrgestelle und den ATW 2973, der seit 2023 vom FMTM gekauft wurde, um ihn vor der Verschrottung zu bewahren.
Am 22.Oktober 2014 titelte die Süddeutsche Zeitung „MVG plant 2. Trambahnbetriebshof“ und schrieb: “ Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) will in naher Zukunft einen neuen Trambahnbetriebshof an der Ständlerstraße in Ramersdorf errichten. Dort betreibt das städtische Verkehrsunternehmen bereits seine Trambahnhauptwerkstätte; in einer alten Werkshalle ist zudem das MVG-Museum untergebracht, das die Geschichte des Münchner Nahverkehrs zeigt. Künftig sollen dort nun zusätzliche Werkstatt- und Abstellanlagen entstehen. “ Mit dem Einläuten dieser neuen Epoche in der Münchner Trambahngeschichte war auch klar: dieses geschichtsträchtige Gebäude von 1930 muss weichen und komplett ausgeräumt werden, bevor es abgerissen wird.