Bavaria

Die Schleife vor der Bavaria


TW 219 der Linie 15 auf der Wendeschleife direkt unterhalb der Bavaria

TW 219 der Linie 15 auf der Wendeschleife direkt unterhalb der Bavaria

Das Bundes-Schießen

Eine Trambahnlinie direkt auf die Theresienwiese lässt vermuten, dass das Oktoberfest der Grund für diese Linie war. Es war aber das vom 15. bis 22. Juli 1906 stattfindende 15. Deutsche Bundesschießen in München auf der Theresienwiese, das Grund für den Bau dieser Linie mit Wendeschleife war. An 152 Schießständen kamen 2700 Schützen aus 4 Nationen zusammen. Es wurden die begehrten Medaillen vergeben. Diese erste Wendeschleife war in etwa beim heutigen Esperantoplatz. Interessant, dass zur Zeit der Esperantoplatz wieder als U-Bahnhof einer neuen U-Bahnlinie zur Diskussion steht.

vom 15. bis 22. Juli 1906 stattfindende 15. Deutsche Bundesschießen in München auf der Theresienwiese. An 152 Schießständen kamen 2700 Schützen aus 4 Nationen zusammen.
vom 15. bis 22. Juli 1906 stattfindende 15. Deutsche Bundesschießen in München auf der Theresienwiese. An 152 Schießständen kamen 2700 Schützen aus 4 Nationen zusammen.
vom 15. bis 22. Juli 1906 stattfindende 15. Deutsche Bundesschießen in München auf der Theresienwiese. An 152 Schießständen kamen 2700 Schützen aus 4 Nationen zusammen.

Dieses Bundesschiessen muss man sich als durchaus grosse Veranstaltung vorstellen wie die Postkarten von diesem Fest zeigen. So wird auch der Bau einer eignen Wendeschleife zu dieser Veranstaltung nachvollziehbar.

vom 15. bis 22. Juli 1906 stattfindende 15. Deutsche Bundesschießen in München auf der Theresienwiese
Ein Wagen der Linie 15 auf der Wendeschleife direkt unterhalb der Bavaria
Auch bei der weiteren Planung war das Oktoberfest für diese Strecke nachrangig, da ja nur 2 Wochen im Jahr. Vielmehr ging es um die Verkehrsanbindung des neuen Messegeländes mit der Trambahn. Eine erste geplante Verbindung hab es schon von der Westseite her.

Auch bei der weiteren Planung war das Oktoberfest für diese Strecke nachrangig, da ja nur 2 Wochen im Jahr. Vielmehr ging es um die Verkehrsanbindung des neuen Messegeländes mit der Trambahn. Eine erste geplante Verbindung hab es schon von der Westseite her. Eine Anbindung von der Ostseite war somit nur logisch. Einige Pläne aus 1907 zeichnen sogar eine Verbindung dieser 2 Schleifen miteinander.

Dieses Gebäude kommt manchen vielleicht bekannt vor: es ist 1908 gebaut und heute das Verkehrszentrum des Deutschen Museum.

Dieses Gebäude kommt manchen vielleicht bekannt vor: es ist 1908 gebaut und heute das Verkehrszentrum des Deutschen Museum. Im damaligen Messegelände fanden auch monatelange Kunstausstellungen statt, was den Wunsch nach Verkehrsanbindung erklärt.

Im damaligen Messegelände fanden auch monatelange Kunstausstellungen statt, was den Wunsch nach Verkehrsanbindung  erklärt.

Dokumente zur Genehmigung der Strecke zur Bavaria

„Herstellung einer Trambahnverbindung durch die Kobellstrasse zur Theresienwiese & einer direkten doppelgleisigen Verbindung am Sendlingertorplatzes von der Sendlingerstrasse zur Lindwurmstrasse.

Probefahrt am Samstag, 7.Juli 1906 vormittags um 9 Uhr am Sendlingertorplatz am Springbrunnen.

Bericht vom 23.Mai 1906, genehmigt 7.Juni 1906: „….Die beantragte Gleisführung über den Sendlingertorplatz wird nur für die Dauer des Jahres 1906 , der Betrieb der Linie nur für die Zeiten besonderer Festlichkeiten auf der Theresienwiese genehmigt….“

Genehmigung 23.Juli 1906, Bericht 9.Juli 1906″

Quelle: Bayerisches Hauptstaatsarchiv

eine original handkolorierte Streckenkarte einer Trambahn durch die Kobellstraße von der Lindwurmstraße zur Theresienwiese von 1906. 

Wenn man als Autor sich nach und nach durch die vereinseigenen Unterlagen im Riesenarchiv fräst, gibt es solche Momente, wo man seinen Augen nicht traut: eine original handkolorierte Streckenkarte einer Trambahn durch die Kobellstraße von der Lindwurmstraße zur Theresienwiese von 1906. 

Dieses Erlebnis für einen Forscher in Trambahn-Geschichte und -Geschichten ist kaum zu toppen. Und trotzdem passierte es. Unser Chefredakteur Klaus Onnich kam zu mir mit einem komplett verklebten 35mm-Filmstreifen mit Wasser-schaden aus einem Nachlass. Geht nicht gibt’s nicht und ich begann mit Feingefühl, viel Spüli und handwarmen Wasser diese Negative zu retten. Und was rausgekommen ist, ist dieses historische seltene Bild eines Turmwagens in der Kobellstraße.

ein historisch seltenes Bild eines Turmwagens in der Kobellstraße.

Die Linie 15 fuhr ab 08.07.1906 die folgende Strecke: Karlsplatz – Sendlinger-Tor-Platz – Lindwurmstraße – Goetheplatz – Kobellstraße zum Bavariaring bis 22.07.1906 zum Bundesschiessen.

Die Sonderlinie 16 fuhr dann im selben Jahr auch zur Wiesn. Vom 22.09.1906  kam die Linie vom Rindermarkt – Sendlinger-Tor-Platz – Goetheplatz – Kobellstraße zum Bavariaring, der letzter Betriebstag war zum Ende des Oktoberfestes der 07.10.1906.

Auch die Linie 14 fuhr ab und zu einen Verstärker ab 14.05.1910 vom Sendlinger-Tor-Platz – Lindwurmstraße – Kobellstraße zur Bavaria bis Ende des Oktoberfestes am 08.10.1910

Die Linie 15 fuhr ab 08.07.1906 die folgende Strecke: Karlsplatz - Sendlinger-Tor-Platz - Lindwurmstraße - Goetheplatz - Kobellstraße zum Bavariaring bis 22.07.1906 zum Bundesschiessen.
Ab 1907 bediente die Linie 15 diese Strecke bis zum Ersten Weltkrieg (1914-18) Sie wurde ab 16.05.1908 vom Bavariaring bis zur Bavaria (Ausstellungspark) verlängert. In der Innenstadt fuhr sie ab Marienplatz.

Ab 1907 bediente die Linie 15 diese Strecke bis zum Ersten Weltkrieg (1914-18). Sie wurde ab 16.05.1908 vom Bavariaring bis zur Bavaria (Ausstellungspark) verlängert. In der Innenstadt fuhr sie ab Marienplatz. Am 28. Juli 1912 wird die Talschleife (Hochbrückenstraße – Ledererstraße – Maderbräustraße) in Betrieb genommen. Von hier starten ab jetzt die Wagen zur Theresienwiese. Die Wendeschleife unterhalb der Bavaria wurde ab 1922 nicht mehr genutzt und 1924 beseitigt. Als Ersatz wurde die Wiesn-Schleife über Bavariaring – Paulsplatz – Hermann-Lingg- bzw. Schwanthalerstraße für die Oktoberfestlinien am 18. September 1926 eröffnet.

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