Die Turmwagen der Münchner Trambahn
Mit der Einführung des elektrischen Betriebs mit Oberleitungen und dessen Erweiterung ab 1898 wurden auch viele Turmwagen benötigt, um zum einen die Oberleitung aufzuhängen und abzuspannen und zum anderen um die Oberleitungen zu reparieren. Die lichte Höhe der Oberleitungen veränderte sich über die Jahre und auch die Dicke des verwendeten Fahrdrahts. Während des Krieges hab es fast täglich Baustellen mit zerstörten und beschädigten Oberleitungen. Später beim Wechsel auf Scherenstromabnehmern mussten die Oberleitung alle soweit umgehängt werden, dass der typische zick-zack-Verlauf gewährleistet war. All diese Arbeiten wurden von einem großen Wagenpark an meist hölzernen Turmwagen erledigt, die entweder von Werkstattwagen gezogen wurden oder von Pferden. Die Geschichte dieser Wagen erzählen wir hier.
- Turmwagen Behelfsturmwagen für Unterführungen
- Typ: y 1
- Betriebsnummer: 810
- Letzte Betriebsnummer: 2810
- Stückzahl: 1
- Baujahr: 1948 aus ex Stettin-Wagen
Um, im und nach den 2.Weltkrieg wurde sehr viel improvisiert und adaptiert, um den Trambahnverkehr wenigstens annähernd aufrecht erhalten zu können, denn er war damals die einzige & wichtige Lebensader der Stadt München. So entstand auch aus dem Stettiner Sommerwagen wie im Bild ein Behelfsturmwagen für Unterführungen.
- Spur-Turmwagen
- Typ: t 1.31
- Betriebsnummer: 1-3
- Betriebsnummer bis 1926: 81-83
- Betriebsnummer bis 1954: 891-893
- Letzte Betriebsnummer: 2891-2893
- Hersteller: Schuckert
- Stückzahl: 3
- Baujahr: 1885/86
- Umbau: 1912/1921
Auf dem Fahrgestell eines weiteren ausgemusterten Schuckert Triebwagens Z -.22 baute die Städtische Straßenbahn 1921 den Turmwagen t 1.31 Nr. 3 auf. Die Wagen 2892/2893 wurde 1957 ausgemustert. Der Turmwagen 891 fiel 1943 dem Krieg zum Opfer.
Im Juni 1911 wurden die Spur-Turmwagen umgebaut. Von diesem Umbau sind uns Gott sei Dank noch die Baupläne im Archiv erhalten.
- Turmwagen
- Typ: t 2.23
- Betriebsnummer: 894-896
- Letzte Betriebsnummer: 2894-2896
- Stückzahl: 3
- Hersteller: Brill
- Baujahr: 1905
- Umbau: 1928
1928 wurden auf den Brill-Fahrgestellen der z 1.23 Beiwagen (ehemals Z 1.23 Triebwagen) mit den Nr. 363, 364 und 366 weitere Turmwagen t 2.23 aufgebaut. Der Wagen 2895 wurde 1959, der 2894 1965 und der 2896 dann 1967 ausgemustert.
- Turmwagen mit Ruthmannsteiger
- Typ: t 3.26
- Betriebsnummer: 2900
- Letzte Betriebsnummer: 3931
- Anzahl: 1
- Hersteller: Böker, MAN, Rathgeber
- Umbau 1958 durch Verkehrsbetriebe aus einem 9.26-Transportwagen
Aus der „Information“ des Stadtwerke/Verkehrsbetrieb 1965/3.
Turmbeiwagen mit Ruthmannsteiger t 3.26
Dieser Betriebswagen entstand 1958 aus dem Typ q 9.26 Transportbeiwagen der Betriebsnummer 2517, der seinerseits erst 1944 auf dem Fahrgestell und Rahmen eines ausgebrannten c 1-oder c 2-Beiwagens entstanden war. Er wurde 1981 ausgemustert und an das Museum in Kiel, Schönberger Strand verkauft. Die haben einen Sommerbeiwagen (Nr. 93) daraus gemacht.