Das Münchner Isartor
1792 zeigt uns das Isartor in der Stadtmauer der Stadt München in Richtung Isar, die recht ungebändigt in mehreren Armen durch eine Art Sumpfgebiet floß. Es gab aber schon Holzstege über die Isar und die Salztransporte kamen aus dem Südosten in die Stadt in die Salzstadel damals auf dem heutigen Promenadeplatz und der heutigen östlichen Arnulfstraße.
Da es noch zwei Brücken bis zur Isar gab, ist auch der Name der „Zweibrückenstraße“ hiermit geklärt.
Das 1337 fertiggestellte Tor bestand aus einem ca. 40 m hohen Torturm. Erst bei dem Bau der Zwingermauer wurden dem Torturm die beiden flankierenden Steitentürme als Barbakane vorgesetzt. Das Isartor ist fast vollständig erhalten. Als einziges der Münchner Stadttore besitzt es heute noch den Hauptturm, der als Mittelturm die gesamte Anlage überragt. Ebenso sind die Flankentürme und der Mauerhof zwischen Hauptturm und Flankentürmen erhalten.
Das Werk eines unbekannten Malers aus dem Jahr 1827 zeigt bestimmt einen idealisierten Blick auf das wohl nicht ganz so weitläufige innere Isartor, als die Flankentürme noch nicht mit dem Hauptturm zu einem Turmhof verbunden waren, wie wir es heute kennen.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte der Stadtrat bereits den Abbruch des Isartors beschlossen und die Mauern des Hofs zwischen Hauptturm und Flankentürmen abgerissen. Seine Erhaltung verdankt das Tor König Ludwig I., der 1833 Friedrich von Gärtner mit der Wiederherstellung des Isartores in historischer Form beauftragte.
Das erste echte heute bekannte Foto stammt aus dem Jahr 1864 und zeigt das Tor und den Platz ohne künstlerische Ausmalungen in der renovierten version von Friedrich von Gärtner: ein Mitteltor und zwei kleinere flankierende Durchgänge. In alten Überlieferungen und in Zeichnungen sind diese Tore gotisch-spitz geformt, das vernachlässigte Gärtner. Im Rahmen dieser Wiederherstellung wurden auch die Wappenbilder an den Flankentürmen sowie die Historienwandfresken außen an der Binnenmauer über den Toreingängen angebracht, die den Siegeszug Kaiser Ludwig des Bayern nach seiner Schlacht bei Ampfing im Jahre 1322 zeigen, geschaffen von Bernhard von Neher im Jahr 1835
Das hätte auch schief gehen können für das Isartor: am 26.Februar 1871 berichtet die „Münchner Gemeindezeitung“ von einer Sitzung des Münchner Magistrats, in dem der Antrag zum kompletten Abriss des Isartors beschlossen wird.
Das Bild aus dem Jahr 1870 zeigt den Isartorplatz zum letzten Mal ohne die ab dann prägende Trambahn. Allerdings wäre das fast schief gegangen, denn 1871 beschloss der Magistrat den Abriss des Isartors als Verkehrshindernis.
Die Mauer zwischen den Flankentürmen bekam für die Trambahn verkehrsgerecht drei gleich große Toreingänge anstelle des ursprünglichen großen Torbogens mit zwei kleineren Seiteneingängen.
Das Isartor-Theater
Das Theatergebäude wurde 1811–1812 als zweites Theater des königlichen Hofs durch Emanuel Herigoyen (1746–1817) erbaut. Ein ursprünglich geplanter nördlicher Seitenflügel wurde nicht ausgeführt.
Eröffnet wurde das Theater am 10. Oktober 1812 im Beisein von König Maximilian I. sowie Kronprinz Ludwig, der aus Anlass des bevorstehenden Namensfestes seines Vaters aus dem 1805–1814 zum Kurfürstentum Bayern gehörenden Innsbruck angereist war. Ab August 1825 wurde das Theater geschlossen bzw. in seiner Widmung nicht mehr bespielt, weil es Uneinigkeiten mit dem Intendaten Carl Carl gab und die Gelder gestrichen wurde.
1844–1931 diente das Gebäude als städtisches Leihhaus. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der südliche Seitenflügel an der Frauenstraße abgerissen. 1931 wurde das Gebäude zu einem Kino umgebaut und war unter dem Namen „Atlantik-Palast“ bis 1944 in Betrieb. Bei den Luftangriffen auf München im Zweiten Weltkrieg brannte das Gebäude vollständig aus. Die Ruine stand noch bis 1953 und wurde dann abgetragen.
Ausschnitt: Münchner Allgemeine Zeitung vom 30.8.1850
Im 2.Weltkrieg wurde das Tor und die Türme schwer getroffen, aber nicht zerstört. Im Jahr 1947 kommt schon wieder ein Typ K Wagen durch das Tor auf der Linie über den Isartorplatz. Im Jahr 1951 wurde das Isartor notdürftig repariert.
Die aufwändigere Restaurierung des Isartors erfolgte im Rahmen des Programms zur Aufhübschung der Stadt München für die Olympischen Spiele 1972 im Jahr 1971. Gleichzeitig machte das Isartor den S-Bahn-Bauern viel Kopfzerbrechen wegen der unklaren Lage und Tiefe der Fundamente des Isartors.
Heute ist der Isartorplatz fest in der Hand des Autoverkehrs durch den 1971 planierten Altstadtring, was der optischen Wirkung des Isartors deutlich schadet.