Maximiliansplatz
Maximilian I. Maria Michael Johann Baptist Franz de Paula Joseph Kaspar Ignatius Nepomuk (* 27. Mai 1756 in Schwetzingen bei Mannheim; † 13. Oktober 1825 auf Schloss Nymphenburg und Namensgeber diese Platzes, der den Lenbachplatz mit der Briennerstraße verbindet
Der Maximiliansplatz lag vor den Stadttoren Münchens und war wie viele Plätze damals unbefestigt und weitläufi. Die Karte von 1835 zeigt aber schon die Theatinerkirche innerhalb des Burgfriedens, die von vielen Baumeistern und Architekten über hundert Jahre bis 1765 fertiggestellt wurde. Der Maximiliansplatz mündete im Süden direkt in den Karlsplatz, der Lenbachplatz wurde erst später so benannt und verband dann Karlsplatz Stachus mit dem Maximiliansplatz.
Dieser Platz erhielt um das Jahr 1808 den Namen Maximiliansplatz, Er war der größte Platz der Stadt. Auf ihm wurden neben den jährlichen Messen (Dulten) – der Dreikönigs-, Jakobi- und Christkindldult – auch die großen Pferdemärkte in der Fastenzeit sowie die größten Militärparaden abgehalten.
Eigentlich grenzt es an ein Wunder, dass es noch Pergament-Tusche-Zeichnungen aus diesen Jahren gibt. Sie sind sorgfältig auf Karton aufgezogen und man kann sie nur sehr vorsichtig abfotografieren. Wir haben hier mal die Originalfarbe erhalten, um einen Eindruck dieser Planungsunterlagen der frühen Münchner Trambahngeschichte zu bekommen. Hier ist noch die Planungsvariante mit einer Befahrung des Maximiliansplatzes auf beiden Seiten den Parks in der Mitte, die nicht umgesetzt wurde.
Der Maximiliansplatz wurde ab dem 06.09.1877 von der Doppelspur-Strecke der Pferdebahnlinie Lenbachplatz – Maximiliansplatz – Briennerstraße -Odeonsplatz befahren. Die Linie III (Linienfarbe: Rot) kam von Schwabing / Nikolaistraße / Burgfrieden und fuhr zur Festwiese.
In den Planungsunterlagen sieht man die damalige Streckenführung am Maximiliansplatz zum Schillerdenkmal und weiter durch die Briennerstraße zum Odeonsplatz und nach Schwabing. Der Plan ist schon vom Ende des 19.jahrhunderts mit den zu bauenden Oberleitungsmasten und -Verspannungen.
Wer in diesen Plänen die Haltestellen vermisste: es gab damals bei den ersten Pferdebahnlinie noch keine Haltestellen. Man konnte aus- und absteigen, wenn der Wagen an fast jeder Kreuzung hielt oder man konnte auch während der Fahrt aufspringen und abspringen. Eigentlich war das untersagt, und so kamen ab 1876 von der Polizei einige Anmerkungen dazu, da es vermehrt Unfälle bei solchen Manövern gab. Schließlich führte man Haltestellen ein. Am Maximiliansplatz war das im Norden die Haltestelle „Schillerdenkmal“. Dort steht es heute nicht mehr. Am 9. Mai 1863 wurde das Denkmal aufgestellt und enthüllt. Es befand sich zunächst auf einer Grünanlage zwischen der Ausmündung des Maximiliansplatzes und der Briennerstraße. 1959 wurde es an das Nordostende der Maximiliansplatzanlagen verschoben.
Protokoll vom 7.Oktober 1877
Dieses Bild aus dem Jahr 1880 zeigt den damaligen Maximiliansplatz, der heute als Lenbachplatz bekannt ist. Der Blick geht von dem noch nicht gebauten Wittelsbacherbrunnen aus nach Süden: rechts das Himbsel-Haus. Der Architekt, Stadtplaner und Visionär Johann Ulrich Himbsel ließ als königlicher Baudirektor er die Eisenbahnlinie zwischen München und Augsburg bauen, das heute die alte Börse ist. In der Mitte das Hotel Leinfelder, das nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut wurde. Heute wäre es auch durch das Künstlerhaus verdeckt, das es damals noch nicht gab. Vor dem Hotel Leinfelder sieht man noch den Turm des Brunnenhauses, auf dem heute das Künstlerhaus, erbaut 1900, steht. Links davon war die alte Stadtmauer und der Wassergraben, der zum Bau der neuen Maxburg, links im Bild, entfernt wurde. Die alte Synagoge wurde hier ab 1883 gebaut. Die Maxburg hatte verschiedene Aufgaben als Verwaltungsgebäude, zu dieser Zeit als Sitz der Kriegsschule und der Staatliche Schulden-Tilgungs-Kommission. Und nicht zu übersehen: im Hintergrund eine Trambahn, die über den staubigen Platz fährt.
Wir sind immer noch im Jahr 1888 aber diesmal auf der anderen Seite des Maximiliansplatz: etwas irritierend, dass hier noch der Wittelsbacher Brunnen fehlte. Er wurde erst in den Jahren 1893 bis 1895 nach Plänen des Bildhauers Adolf von Hildebrand im Stil des Neuklassizismus errichtet. Aber eine Pferdetrambahn der Linie III (Linienfarbe: Rot) kommt vom Maximiliansplatz und steuert den Stachus an. Was für eine ruhige Szenerie. Allerdings muss man davon ausgehen, dass der Fotograf eine Belichtungszeit um die 10 Sekunden verwendete und somit die meisten Passanten quasi verschwinden, nur wenn man genau hinschaut, sieht man geisterhafte Umrisse. Die Kamera stand auf dem Himbsel-Hauses, der späteren (alten) Börse, die erst 1896 bis 1898 gebaut wurde.
Auf unserem Bild sieht man den Abbruch dieses Himbsel-Hauses und sogar einen Pferdebahnwagen
Aus den letzten Jahren mit Pferdebahnbetrieb ist diese Postkarte vom Maximiliansplatz. Dieser Platz wurde erst 1905 ein Jahr nach dem Tod vom Maler Franz von Lenbach in Lenbachplatz umbenannt. Das nahe gelegene Künstlerhaus hatte in Franz von Lenbach einen seiner größten Befürworter bei seiner Entstehung. Inzwischen ist auch die westliche Bebauung des Platzes komplett mit dem Bernheimer Palais und dem Haus der Bayerischen Börse. Zu unserer Freude sind auch zwei Pferdebahn-Wagen zu sehen, einer links nach Schwabing und rechts einer der Linie XII vom Promenadeplatz zur Barerstraße/Adalbertstraße.
Der Baubeginn am Maximiliansplatz für die Elektrifizierung war der 9.6.1899. Die Strecke Lenbachplatz – Maximiliansplatz bis Schillerdenkmalnahm am 19.2.1900 den elektrischen Betrieb auf.
Gleichzeitig wurde am 19.2.1900 ein Hinterstellgleis für Accumulatoren – Lokomotiven mit einer Länge von 55m am Maximiliansplatz in Betrieb genommen. Ab dem 15.3.1906 fiel der Vorspann-Betrieb weg und der durchgehende elektrische Trambahnbetrieb wurde aufgenommen.
Des einen Freud‘, des anderen Leid: der Prinzregent wollte keine Oberleitung am Odeonsplatz, also mußte am Maximiliansplatz eine Akku-Lok vorgespannt werden. Das wiederum gefiel den Münchner Bürgern nicht und sie machten sich über die Rangierarbeiten mit den Vorspannloks lustig.
Der Betrieb mit den Vorspann-Akku-Loks wurde über zwei kurze Abstellgleise, eines in der Ludwigstraße bei der Galeriestraße und ein weiteres am Maximiliansplatz durchgeführt. Hier wurde die ankommenden Triebwagen mit den Loks gezogen und nach der Oberleitungs-losen Stecken wieder abgekuppelt und das Stangerl wieder an die Oberleitung angelegt und umgekehrt. Das brachte sicherlich Zeitverluste ein.
Gerade kommt die Akku-Lok III vom Odeonsplatz kommend durch die Briennerstraße zum Schillerdenkmal und Maximiliansplatz, wo die über das Abstellgleis abgekuppelt wird und auf einen Trambahnzug Richtung Schwabing wartet. Im Hintergrund ist das Haus mit dem Cafe Luitpold.
Der Platz heißt heute „Platz der Opfer des Nationalsozialismus„. Schräg gegenüber befand sich das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Wittelsbacher Palais. In diesem hatte im Dritten Reich die Gestapo ihren Hauptsitz und betrieb dort auch ein Foltergefängnis. Die Stadtväter entschieden deshalb 1946 den Ort in „Platz der Opfer des Nationalsozialismus“ umzubenennen
Die Akku-Lokomotiven wurden nach Aufgabe des Schleppbetriebs zwischen Schillerdenkmal und Galeriestraße im März 1906 abgestellt.
Schiller
Denkmal | Monument
Das Denkmal wurde von König Ludwig I. in Auftrag gegeben und von Max von Widnmann entworfen. Dieser verwendete als Vorlage für den Kopf die Schiller-Büste von Johann Heinrich von Dannecker. Gegossen wurde das Standbild von Ferdinand von Miller. Der Steinmetzmeister Heinrich Blum schuf das Piedestal aus Untersberger Marmor. Das Denkmal kostete 12.320 Gulden. Am 9. Mai 1863 wurde das Denkmal aufgestellt und enthüllt. Es befand sich zunächst auf einer Grünanlage zwischen der Ausmündung des Maximiliansplatzes und der Briennerstraße. 1959 wurde es an das Nordostende der Maximiliansplatzanlagen verschoben.
Ein Wagen der Linie 3 fährt 1903, als er noch nicht Lenbachplatz hieß, am Wittelsbacher Brunnen vorbei über den Maximiliensplatz Richtung Briennerstraße. Gestiftet wurde die Brunnen-Anlage, die erst lange nach der Trambahnstrecke gebaut wurde, von der Stadtgemeinde München, die damit die Fertigstellung einer neuen Hochdruckleitung aus dem Mangfalltal zur Versorgung der Bürger mit Trinkwasser im Jahr 1883 würdigen wollte. Sie schrieb 1889 einen Wettbewerb zur Gestaltung des Brunnens aus, aus dem die Skizzen Hildebrands als Siegerentwurf hervorgingen. Die Vergabe des Auftrages war jedoch an die Bedingung geknüpft, Hildebrand solle seinen Wohnsitz nach München verlegen. Nach fast zweijähriger Arbeit fand am 12. Juni 1895 die Enthüllung des Brunnens statt.
Sylvestergrüsse 1898 mit einer Postkarte aus dem Jahr 1895 vom eben fertiggestellten Wittelsbacher Brunnen. Die Münchner bewundern diesen neuen Brunnen. „Sein Motiv ist eine Allegorie auf die Urkräfte des Elementes Wasser. Mit seiner ruhigen und klaren Formgebung und auch unter städtebaulichen Gesichtspunkten gilt der Brunnen als eine der künstlerisch vollendeten Anlagen der bayerischen Landeshauptstadt“ kann man lesen.
Im Jahr 1882 kam die Verbindung des Promenadeplatz mit der Barerstraße dazu, die dem Maximiliansplatz südlich tangiert.
Seit dem 01.12.1882 fuhr die Linie 7 vom Promenadeplatz zum Karolinienplatz und weiter nach Schwabing, zuerst nur bis Barerstraße/Schellingstraße, später bis zur Adalbertstraße und schließlich bis zur Hohenzollenstraße, dem späteren Kurfürstenplatz. Diese Streckenführung blieb bis 1899. Im Mai 1899 wird am Lenbachplatz die Strecke durch die Bernheimer Klamm zwischen Lenbachplatz und Ottostraße in Betrieb genommen, zunächst eingleisig, ab 15.8.1900 wird hier die letzte Pferdetrambahn-Linie eingestellt und auf elektrischen Betrieb umgestellt. Zweigleisig wird die Bernheimer Klamm erst am 12.7.1906 mit dem großen Umbau der Gleisanlagen auf dem Stachus.
Da schaut der Herr Schiller nach dem zweiten Weltkrieg auf eine weitgehend zerstörte Umgebung am Maximiliansplatz und einen Trambahnzug, der gerade den Maximiliansplatz in Richtung Schwabing verlässt.
Etwas weiter nach rechts geschaut ist das komplette Cafe Luitpold verschwunden und die restlichen Häuser sind notdürftig abgestützt und teilweise schon abgetragen.
Die Gebäude-Substanz rund um den Maximiliansplatz wurde im 2.Weltkrieg schwer in Mitleidenschaft gezogen: das Regina-Hotel ist komplett ausgebrannt und über den Maximiliansplatz fährt die Schuttbahn mit einer Ausweichstelle. Viele andere Häuser nicht mehr nutzbar. Der Triebwagen 455 hat den Krieg überlebt und fährt auf der Linie 6 zum Waldfriedhof.
Es tut sich wieder was am Maximiliansplatz: am 4.10.1967 wird die neue Schleife am Maximiliansplatz gebaut und in Betrieb genommen als Ersatz für Schleife Sendlinger Tor, Nun folgt ein Gleis auf Westseite des Platzes vom Schillerdenkmal bis Max-Joseph-Str. und durch diese wieder zum alten Doppelgleis zurück. Dazu kommen neue Haltestellenanlagen.
Der Tw 101, einer der beiden P1-Fahrzeuge „Tatzelwurm“ wartet an seiner nördlichen Endhaltestelle am Maximiliansplatz auf Fahrgäste in Richtung Grünwald.
Da wird heute am Maximiliansplatz wieder richtig was geboten: Trambahnstau stadtauswärts und nichts geht weiter.
Wegen des U-Bahn-Baus U3/U6 in der Ludwigstraße und Odeonsplatz wird ab dem 2.3.1968 die uralte Original-Trambahnstrecke durch die Briennerstraße zwischen Maximiliansplatz und Odeonsplatz aufgelassen.
Am 29.5.1983 wird auch diese Schleife am Maximiliansplatz aufgelassen wegen der Inbetriebnahme U 1 Innsbrucker Ring – Rotkreuzplatz. Damit ist gut hundert Jahre nach der ersten Pferdetrambahn-Linie der Maximiliansplatz wieder ohne Linienverkehr der Trambahn. Erst vom 31.5.1996 bis 3.6.1996 werden dann auch die Weichen am Lenbachplatz zum Maximiliansplatz ausgebaut. Vom 2.6.1998 bis 17.6.1998 verschwinden dann auch die Gleisanlagen der Schleife um den Maximiliansplatz.
Die Linienchronik des Maximiliansplatz | Schillerdenkmal
Von der Eröffnung der Strecke am 06.09.1877 bis 02.03.1968 war die Linie 3 hier Platzhirsch am Maximiliansplatz.
Die Linie 4 verband die St.Veit-Straße mit dem Maximiliansplatz vom 23.11.1975 bis 28.05.1983.
Die Linie 6 versah ihren Betrieb am Maximiliansplatz vom 05.11.1934 bis zum 25.08.1939 und wieder vom 07.10.1946 bis zum U-Bahnbau und der Streckenauflassung am 02.03.1968.
Die Linie 11 hatte vom 24.11.1975 bis zum 18.10.1980 ihren Halt an der Schleife vor dem Schillerdenkmal am Maximiliansplatz.
Für die Linie 13 von Schwabing war der Maximiliansplatz Haltestelle ab dem 16.05.1908 bis zum 03.08.1914.
Ein Zug der Linie 13 mit A1-Tw 338 und Sommerbeiwagen kommt vom Maximiliansplatz zur Maxburg und Lenbachplatz.
Der 02.10.1967 war der erste Tag für die Linie 15 am Maximiliansplatz. Ab dem 23.11.1975 wurde die Linie 15 weitergeführt zum Scheidplatz und verschwand wieder vom Maximiliansplatz.
Der Weg der Linie 16 führte vom 05.11.1934 bis zum 04.11.1935 über den Maximiliansplatz und nochmal vom 04.11.1963 bis 01.11.1964.
Vom 19.10.1980 bis 28.05.1983 startete hier die Linie 21 zur Amalienburgstraße.
TW 2435 steht 1981 am Romanplatz mit Zielschild „Maximiliansplatz“.
Schwabing erreichte man von hier mit der Linie 23 vom 06.12.1935 bis in die Kriegszeit 12.12.1943.
Der A-Tw 302 unterwegs für die Linie 23 auf dem Weg zum Maximiliansplatz an der Haltestelle Universität einwärts
Die Linie 25 bekam am 02.10.1967 hier ihre neue Schleife, als die Wendemöglichkeit am Sendlingertorplatz wegen des U-Bahn-Baus weg fiel. Ab dem 23.11.1975 änderte sich dann der Linienweg der Linie 25 zum Harthof / Scheidplatz.
Interessanter Fahrplan der Linie 26 von Schwabing zum Harras und weiter: vom 06.12.1935 bis 26.08.1939 nur von von 8 Uhr bis 19 Uhr über den Maximiliansplatz, sonst direkt vom Odeonsplatz über Marienplatz zum Sendlingertorplatz.
Die Kurven-Schmiererin bereitet schon mal die Fahrt des D 2.6-Tw 462 der Linie 26 am Odeonsplatz in die Briennerstraße und Maximiliansplatz vor.
© FMTM e.V.
Diese Dokumentation entstand mit der Unterstützung von Peter Hübner, Klaus Onnich, Dieter Kubisch ✟, Florian Schütz und Frederik Buchleitner sowie dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv, dem Staatsarchiv München und besonders dem Stadtarchiv München. Recherchiert, zusammengetragen & umgesetzt hat diese Seite Reinhold Kocaurek.