Die Schleife an der Ackermannstraße / Olympiaschleife
Seit der Vergabe der Olympischen Spiele nach München für das Jahr 1972 rüstet sich die Stadt für diese Grossveranstaltung mit einem enormen Ausbau der öffentlichen Nahverkehrs für diese Zeit über und unter der Erde. Das Olympiastadion wird über die neue Ackermannschleife mit verschiedenen Trambahn-Sonderlinien zu erreichen sein.
Die Ackermann-Schleife ist nach dem östlich angrenzenden Ackermann-Bogen benannt und der wiederum nach Josef Ackermann, der vor dem Zweiten Weltkrieg Redakteur beim Weißenburger Tagblatt war. Zwischen 1933 und 1945 war Ackermann mit Unterbrechungen in den KZs Dachau, Buchenwald und Dora-Mittelbau inhaftiert. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs wurde er 1945 in München Direktor des Städtischen Nachrichtendienstes. Im April 1948 war er Gründer und Herausgeber des Münchner Stadtanzeigers. Ackermann stand lange Jahre dem Verband der Berufsjournalisten in Bayern als Vorsitzender vor. Von 1950 bis 1955 war Ackermann Mitglied des Bayerischen Senats.
Bereits im Jahr 1970 werden für die zukünftige Ackermannschleife die Zufahrtsweichen in das Doppelgleis in der Schwere-Reiter-Straße eingebaut. Im Februar 1972 wird dann die Ackermannschleife mit der Inbetriebnahme der E-Weichen im Bereich der Wendeschleife für den Betrieb genutzt und es erfolgt die Regelung der Vorfahrt in der Wendeschleife.
Die Ackermannschleife frisch gebaut noch ohne Buschwerk und Bäume und Kaninchenparadies in der Mitte.
In der Ausgabe 1971/2 der hausinternen Mitteilungen an die Mitarbeiter der Stadtwerke/Verkehrsbetriebe „Information“ wird die neue Schleife an der Ackermannstraße erklärt.
Ab dem 26.5.1972 wird die Ackermannschleife von den 3 Sonderlinien während der Olympische Spiele 1972 genutzt. Danach wird sie nur noch nur für Betriebszwecke benützt. Das sieht nach einem kurzen Lebenslauf aus, doch ist die Schleife in den darauffolgenden Jahrzehnten ein bunter Treffpunkt verschiedener Linien & Fahrzeuge.
Chronik der Olympia-Linien X, Y und Z
- 26.05.1972: Wegen eines Fußball-Länderspiels fahren probeweise die Linien X und Y.
Heimeranschleife – Messeplatz – Bahnhofplatz – Stiglmaierplatz – Leonrodplatz – Olympiapark Süd
Sendlinger-Tor-Platz – Stachus – Barer Straße -Kurfürstenplatz – Nordbad – Olympiapark Süd
- 26.08.1972 – 11.09.1972 Olympische Spiele
Heimeranschleife – Messeplatz – Bahnhofplatz – Stiglmaierplatz – Leonrodplatz – Olympiapark Süd
Sendlinger-Tor-Platz – Stachus – Barer Straße -Kurfürstenplatz – Nordbad – Olympiapark Süd
Steinhausen – Max-Weber-Platz – Maximilianstraße – Karlsplatz Nord – Stiglmaierplatz – Nymphenburger Straße – Neuhausen – Westfriedhof – Hanauer Straße, nur bei Wettkämpfen im Dantestadion
1976 wurde die Ackermann-Schleife nach den Olympischen Spielen nochmal aus dem Dornrößchenschlaf geküsst mit der Spektakel „100 Jahre Trambahn in München“. Das stumme Filmdokument zeigt die stolze Präsentation des Wagenparks der Stadtwerke/Verkehrsbetriebe damals.
Am 19.1.1993 dreht der Fahrschulwagen TW 2924 seine Runden in der Ackermannschleife. So manche Trambahnfahrerin und Trambahnfahrer haben hier ihre ersten Meter auf dem Gleisnetz der Münchner Trambahn erlebt. Die inneren Gleise der Schleife waren damals noch befahrbar. Kamera: Klaus Werner
Anläßlich des Corsos für die Feier 125 Jahre Trambahn in München 2001 kamen ein paar Fremdwagen zur Geburtstagsparty, unter anderem ein Wiener Trambahnkollege. Das war ein Fotomotiv in der Olympiaschleife und unser Kameramann Klaus Werner filmte alles.
Vom 8.4.2005 bis zum 11.6.2005 wird in der Ackermannschleife wegen dem desolaten Zustand der Oberleitung diese erneuert und dabei sind die Gleise nicht befahrbar. Zusätzlich werden die beiden inneren Schleifengleise nicht mit Fahrleitung überspannt (Stillgelegt).
Seit Anfang Oktober 2017 war die Ackermannschleife außer Betrieb, um die Fahrleitung zu erneuern und im Zuge der Umrüstung zur Abstellanlage auch die seit vielen Jahren stillgelegten Innenkreise zu reaktivieren. Seit dem heutigen Freitag ist die Schleife nun wieder angeschlossen und kann für kurzgeführte Linienfahrten oder bei Sonderfahrten benutzt werden. Vorerst ist nur der Außenkreis in Betrieb; anfangs erfolgt ab Januar die Abstellung von vier Kurswagen. Bis dahin wird das alte Häuschen an der Einstiegshaltestelle saniert und als Pausenraum ausgerüstet.
Am 17. November 2017 drehte der Fk-Wagen 2942 eine Abnahmerunde durch die Ackermannschleife. Die Innenkreise sind vorerst noch nicht in Betrieb
Bevor die Abnahmefahrt mit dem Fahrdrahtkontrollwagen stattfinden kann, wird mit dem Zweiwegefahrzeug 2949 im August 2018 noch einmal die Fahrleitung kontrolliert (Bild: Frederik Buchleitner)
Variobahn 2301 im September 2018 auf Kreisfahrt im Mittelgleis der Ackermannschleife (Bild: Klaus Werner)
Im Bereich der Ausfahrt kann das Fahrzeug künftig ausrückbereit gemacht werden (September 2019)
Die mittlere und innere Abstellfläche der Ackermannschleife ist jetzt für das Personal besser erreichbar (September 2019)
Bilderbogen Ackermannschleife
powered by Frederik Buchleitner
Die Ackermannschleife wir nicht im regulären Linienbetrieb angefahren. Trotzdem ist sie immer wieder genutzt bei Betriebsunterbrechungen, Baustellenlinien oder anderen Sonderereignissen. Zuletzt wird sie auch als Abstellanlage genutzt. Dank unserem Fotografen Frederik Buchleitner können wir einen wunderschönen Bilderbogen zeigen über die Jahre, die Jahreszeiten und die Linien & Fahrzeugtypen. Ein buntes Treiben auf der Ackermannschleife.
© FMTM e.V.
Diese Dokumentation entstand mit der Unterstützung von Peter Hübner, Klaus Onnich, Dieter Kubisch, Florian Schütz und Frederik Buchleitner sowie dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv, dem Staatsarchiv München und besonders dem Stadtarchiv München. Zusammengetragen & umgesetzt hat diese Seite Reinhold Kocaurek.