Der Betriebshof 5 an der Dachauerstraße
Betriebshof 5 (neu) Dachauer Straße Nr. 104
15.8.1928 – 22.5.1977
Auf dem Gelände der ehemaligen Artillerie-Werkstätten errichtet
Zwei Wagenhallen für insgesamt 110 Dreiwagenzüge mit Werkstatt.
Zur Dachauer Straße zwei bestehende Wohnhäuser und ein neues Wohn- und Verwaltungsgebäude als Abgrenzung.
Zufahrt an der Stelle nur wenige Meter stadtauswärts der heutigen Zufahrt zur Wendeschleife der L 22 mit der Haltestelle Hochschule München. Die Ausfahrt existiert als Hofeinfahrt noch heute. Auf der Rückseite bestand ein Bahnanschluss an das Industriegleis vom Güternordring über das Gaswerk an der Dachauer Straße und die Kasernengelände bis kurz vor die Schleißheimer Straße.
1943 durch Luftangriff zu 75 % zerstört, bis 1949 wieder aufgebaut.
Erster Betriebshof mit moderner Wasch- und Wartungshalle
Nach Schließung wurde die große Wagenhalle noch längere Zeit für Stahlbauzwecke genutzt. Auf dem Nordteil des Geländes 1982 Neubau der Werkstätte für Gleis- und Fahrleitungsbau.
Heute sind noch Teile der Weichenharfen der Ein- und Ausfahrt des Betriebshofs sowie die Wohn- und Verwaltungsgebäude an der Dachauer Straße vorhanden.
F-Wagen 662 als Arbeitswagen auf dem Gelände des Bahnhofs 5
Nach dem Bau des neuen Bahnhofs 2 ging man als nächstes daran, den Trambahnhof an der Nymphenburger Straße durch eine moderne Anlage zu ersetzen. Im Jahre 1925 konnte die Stadt einen Teil der ehemaligen Deutschen Werke (früher Artillerie-Werkstätten) an der Äußeren Dachauer Straße erwerben. Auf dem rund 32 500 qm großen Gelände mussten aber zuerst die noch darauf stehenden alten Gebäude der Heeresverwaltung abgebrochen werden. Im August 1926 begann man mit dem Bau des neuen Betriebshofes an der Dachauer Straße No. 104 nach Plänen von Beblo und Meitinger.
Er wurde ebenfalls als Durchgangs-Bahnhof errichtet; sowohl die Ein- als auch die Ausfahrt lagen an der Dachauer Straße. Der Bahnhof bestand aus einer 105 m langen und 90 m breiten, vierschiffigen Wagenhalle, in welcher auf 28 Gleisen 95 Dreiwagenzüge abgestellt werden konnten, ferner einer kleinen, westlich sich anschließenden, heizbaren Halle, die 77 m lang und22m breit war und auf 7 Gleisen 45 Wagen aufnehmen konnte, und einer daran anschließenden, zweigleisigen Werkstätte von der gleichen Länge und 14 m Breite, und mit einem Anbau für Nebenräume (Schmied, Schreiner, Lager etc.) an der Westseite. Im Keller des Anbaus befand sich die Dampfheizungsanlage. Der Dachstuhl der Wagenhallen war aus Holz, der der Werkstätte aus Eisen.
Im April1928 war das Wohngebäude und im Mai der Hallenbau fertig. Der Bahnhof wurde am 15. August 1928 in Betrieb genommen und erhielt die Nummer 5.
Der Betriebshof an der Dachauerstraße war sehr großzügig angelegt bot viel Platz für die Wagenabstellung, aber auch für die Werkstattgleise.
Der Bahnhof wurde am schwersten von dem Luftangriff am 9. März 1943 getroffen. Bei Kriegsende war er zu 75% zerstört, nur noch die Werkstätte war überdacht. Im Jahre 1948 waren alle Hallen mit Ausnahme des mittleren Hallenschiffes (Halle 3) wieder eingedeckt.
Der Bahnhof 5 war der erste Münchner Betriebshof, der mit modernen Wasch- und Wartungshallen ausgerüstet wurde. Die kleine, heizbare Wagenhalle 1 wurde in den Jahren 1956/57 ZU einer Wartungshalle umgebaut, der im Oktober 1957 begonnene Neubau einer Waschhalle war im Mai 1958 vollendet. Die Anlagen bewährten sich bestens, und die hier gewonnenen Erfahrungen wurden beim Bau dieser Anlagen in anderen Betriebshöfen verwertet. Wie in anderen Bahnhöfen wurden auch hier die Werkstättenanbauten 1959 zur Erweiterung der Sozialräume aufgestockt. Die Räume der Verwaltung wurden im selben Jahre modernisiert und durch einen Anbau vergrößert.
Für den Betriebshof 5 an der Dachauerstrasse gibt es einen Bauplan vom 26. Juni 1956, der die Aufteilung der Wagenhalle und der Wartungshalle zeigt.
1977 ist hier Schluss mit Betriebshof und die Hallen werden abgerissen, andere untervermietet und die Gleisreste verschwinden nach und nach.
Und was bleibt…
Past meets present: Simulation mit alten Streckenplänen
© GoogleEarth, Simulation Reinhold Kocaurek
© FMTM e.V.
Diese Dokumentation entstand mit der Unterstützung von Peter Hübner, Klaus Onnich, Dieter Kubisch, Florian Schütz und Frederik Buchleitner sowie dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv, dem Staatsarchiv München und besonders dem Stadtarchiv München. Zusammengetragen & umgesetzt hat diese Seite Reinhold Kocaurek.