Was für ein wunderbares Fahrzeug! In den 1950er-jahren wurde dieser Turmwagen bei den Stadtwerken/Verkehrsbetrieben angeschafft, um sowohl bei Oberleitungsschäden und deren Behebung wie auch beim damals großen Streckenneubauprojekten die Oberleitungen zu spannen.
Wie das bei so Oldtimern leider passiert, ist er immer irgendwie im Weg und so versucht unser Verein dieses Goldstück immer schön geschützt solange auszuheben, bis er vielleicht doch mal ins Museum darf, um dort bewundert zu werden.



Es gab mehrere Magirus-Rundhauber, die ab den 1950er-Jahren im Dienste der Verkehrsbetriebe neben ähnlichen Mercedes-Fahrzeugen unterwegs waren. Sie übernahmen die Wartung, die Reparatur und den Bau der Oberleitung. Unser Rundhauber hörte auf die Nummer M-JC 377 und unterschied sich zu den anderen Modellen durch das einzelne Seitenfenster rechts, die anderen Wagen hatten da 2 Seitenfenster.


Lange stand er abseits bei Radsätzen für M-Triebwagen ungestört fast im Dornröschenschlaf. 2022 musste wegen dem Abriss dieser Gleisbauhalle, die dem neuen Betriebshof Platz machen musste, dort ausquartiert werden und wanderte in die Montagehall der Hauptwerkstätte Baujahr 1918. Die Motorhauben-Abdeckungen, die ihn so einmalig machen, liegen im Innenraum.


Am 22.Oktober 2022 konnten wir der Rundhauber in der alten Halle der Hauptwerkstätte zwischenlagern. Dass hier nicht sein endgültiger Abstellplatz sein kann, war uns schon bewusst. Eigentlich gehört der Wagen hergerichtet und ins MVG-Museum.
Davor müssen aber noch einige Arbeiten an diesem Wagen gemacht werden. Blinker und andere Dinge wie Schlösser, Klinken und Innen-Möblierung sind bei der Restaurierung der kleinere Teil.




Im ´Fahrer-Raum wurden die Armaturen fast komplett geplündert, auch das Bedienteil des Funkgerätes, denn der Wagen hatte als einer der ersten Wagen der damaligen Verkehrsbetriebe eine Funkanlage, also ein Bedienteil beim Fahrer und einen Geräteschrank im Inneren. Dieses Gerät ist noch erhalten, das Bedienteil „Funk 60“ mit vielem anderen leider verschwunden.
Das damals verbaute Funkgerät ist ein Siemens Funk 526 Y 3xx – gebaut ab ca. 1954. Gab es auch als A-Netz Autotelefon. Bei dem Gerät handelt es sich um ein FM-Gerät (Frequenzmodulation), Sendeleistung wohl 15 W, 50 kHz Kanalabstand, Frequenzhub +/- 15 kHz, maximal 8 Kanäle.
Zumindest ein gebrauchtes Armaturenbrett haben wir schon ersteigert ebenso wie die Rundumkennleuchte und die Blinker für den Kotflügel. Mit den Schlössern und Handgriffen sieht es etwas schwieriger aus, – mal sehen.

Mit den Maßen Länge 8.30m, Breite 2.50m und Höhe 3,60m sowie 8 Tonnen Gewicht ist es ein ziemlicher Brocken. Nach Stand Juli 2025 wird er nun auch seinen aktuellen Standplatz bald verlassen müssen und wir basteln an einer weiteren Rettungsaktion für das gute Stück.
