Die Schleife an der Elsenheimerstraße
Die Familie Elsenheimer war eine angesehene Familie in München, nach deren Mitgliedern die Elsenheimerstraße 1902 benannt wurde.
Heinrich Lautensack war ein deutscher Schriftsteller und Mitbegründer der 11 Scharfrichter. Er wurde am 15. Juli 1881 in Vilshofen geboren und verstarb am 10. Januar 1919 in Eberswalde.
Die Elsenheimerschleife befand sich in Höhe der Elsenheimerstraße / Lautensackstraße. Einen Kilometer stadteinwärts gab es von 1.5.1889 bis 31.3.1934 in der Barthstraße den Betriebshof 3 (alt) der Trambahngesellschaft. Die Schleife wurde am 12.8.1912 angelegt und diente zunächst den Kurswagen der Linie 9 als Wendemöglichkeit. Zuvor endete die Linie an der Barthstraße über Gleiswechsel, wodurch die nach Pasing durchfahrende Linie 29 immer wieder aufgehalten wurde. Mit der Auflassung der Trambahnstrecke in der Landsberger Straße am 2.12.1940 im Zuge des Neubauprojekts des Münchner Hauptbahnhofs wurde die Schleife Elsenheimerstraße ebenfalls stillgelegt. Als man die Trambahnstrecke am 10.9.1952 wieder in Betrieb nahm, verzichtete man jedoch auf diese Wendemöglichkeit.
Unser Streckenplan ca. 1920 zeigt wieder einmal, dass viele Plätze in München nicht der Genialität von Städteplanern entsprungen sind, sondern früher schlicht Wendeschleifen der Trambahn waren. Gut erkennt man auch das damals meist übliche Hinterstellgleis an Schleifen. Dort wurden oft außerhalb der Hauptverkehrszeit nicht benötigte Beiwagen oder ganze Trambahnzüge rückwärts einrangiert.
Am 15.Juni 1912 fuhr der erste Wagen im Fahrplanbetrieb über diese Schleife an der Elsenheimerstraße. Der doppelgleisige Abzweig von stadtauswärts wurde sehr knapp fertig, weil die entsprechenden Konstruktionsteile im Mai 1912 nicht angeliefert wurden, – schon damals gab es Materialmangel und Verzögerungen dadurch beim Bau.
Damals: die Schleife Elsenheimerstraße/Lautensackstraße im Jahr 1932, Blickrichtung West, vorne das Hinterstellgleis in die Elsenheimerstraße.
Heute: ein Blick 2019 aus der gleichen Position. Niemand erinnert sich noch an die Trambahn-Umkehrschleife von damals.
Bereits 1925 gab bei der Einfahrt in die Schleife an der Elsenheimerstraße eine elektrische Weiche mit einer Anzeigetafel und Schaltkasten. Grund waren wohl einige dokumentierte Unfälle an dieser Stelle.
Elsenheimer- /Ecke Lautensackstraße 2019: ein recht verkehrsreicher Platz mit der vielleicht gemütlichsten Trambahnhaltestelle Münchens im Grünen.
Von 19.8.1912 bis 3.8.1914 wurde die Schleife von der Linie 9 nur zu Hauptverkehrszeiten bedient.
Vom 4.7.1921 bis zum 1.11.1922 und nochmals vom 1.6.1925 bis zum 30.4.1927 endete sie dort regulär.
A2-Tw 249 mit 2 Bw in der Schleife Elsenheimerstraße im Jahr 1926
Gleiche Perspektive 2019
Ab dem 01.05.1927 fuhr die Linie 19 bis zur Elsenheimerschleife. Ab 01.05.1930 fuhr die Linie 19 bis heute weiter nach Pasing.
A3-Tw 127 + c-Beiwagen an der Unterführung Landsberger Straße stadtauswärts im ersten Betriebsjahr der Linie 19 zur Elsenheimer Schleife im Jahr 1927.
Kleine Historie zur dieser Eisenbahnunterführung: die Landesbergerstraße hatte einen Bahnübergang, bis die Trambahnplanungen kamen. In München wollte man unter allen Umständen Bahnübergänge mit der Trambahn vermeiden. Als nun die Strecke nach Pasing geplant wurde ab der Barthstraße, entstand auch diese Unterführung an der Landsbergerstraße. Im nebenstehenden Plan wurden die Höhenverhältnisse geplant, um zu berechnen, wie tief für eine Straße mit Trambahn inklusive Oberleitung gegraben werden muss unter Rücksichtnahme der Bautiefe der Tragwerke. Dokument von 1906.
Am 16.12.1908 wurde die Überlandstrecke nach Pasing eröffnet und die Linie 29 befuhr sie mit ein paar Unterbrechungen und Einschränkungen (Betrieb nur in der HVZ) bis 17.03.1989. Ab dem 16.12.2019 kam die Linie 29 hier zurück auf ihrem Weg von der Hochschule zum Willibaldplatz.
Als am 23.05.1993 die Linie 18 begann, Stammgast am Gondrellplatz zu werden, kam sie natürlich auch hier regelmäßig vorbei.