Kraft und Arbeitsmaschinen Ausstellung 1898

II. Kraft und Arbeitsmaschinen Ausstellung 1898

Bevor Anfang des 20. Jahrhunderts das berühmte Deutsche Museum errichtet wurde, fand 1898 an dieser Stelle die II. Kraft- und Arbeitsmaschinen-Ausstellung“ statt, eröffnet von Prinzregent Luitpold. Als Ausstellungsgelände diente die „Kohleninsel“, die auch „zu etwas anderem gut sei als zu schmutzigen Schuppen, nächtlichem Aufenthalt lichtscheuen Gesindels und ab und zu einer verschwiegenen Mord- oder Gewalttat“.

Der Ausstellungsbau war ein gewaltiges Gebäude im neoklassizistischen Stil mit einer imponierenden, säulengeschmückten Eingangshalle, einem 45 Meter hohen Rundturm, dessen Aussichtsgalerie über einen elektrischen Fahrstuhl erreicht werden konnte, und weiteren Nebengebäuden.

Architektonisch folgte man zwar den großen Vorbildern der Weltausstellungen, doch der schöne Schein war trügerisch, denn die Bauten bestanden aus zusammengenagelten und weiß getünchten Brettern, die Säulen und der üppige Figurenschmuck waren lediglich Gips und Stuck – und damit nur für eine begrenzte Dauer konzipiert. Danach wurde nie wieder so ein Aufwand betrieben und 10 Jahre später 1908 das stationäre Messe- und Ausstellungsgelände auf der Theresienhöhe eröffnet.

Auf der Strecke vom Isartorplatz zur Ludwigsbrücke und Lilienstraße  begann der elektrische Betrieb am 23.6.1898. Somit fuhren die Besucher der Ausstellung schon auf dieser Linie mit der Elektrischen.

Auf der Strecke vom Isartorplatz zur Ludwigsbrücke und Lilienstraße  begann der elektrische Betrieb am 23.6.1898. Somit fuhren die Besucher der Ausstellung schon auf dieser Linie mit der Elektrischen.

Der „Allgemeine Gewerbeverein München“ setzte es sich zur Aufgabe, im Jahre 1898 eine II. Kraft- und Arbeitsmaschinen-Ausstellung für das Kleingewerbe, verbunden mit einer von der bayer. Gartenbau-Gesellschaft zu veranstaltenden Blumenausstellung ins Leben zu rufen. Dem internationalen Charakter dieser Ausstellung entsprechend, sollten grössere Bauten zur Aufnahme der dem Maschinenfache angehörigen Ausstellungs-Gegenstände, sowie Bauten zu Restaurationszwecken hergestellt werden. Die Stadtgemeinde München hat in entgegenkommender Weise die südlich zwischen der Ludwigsbrücke sich hinziehende sogenannte Kohleninsel als Ausstellungsplatz zur Verfügung gestellt. Das Ausstellungs-Unternehmen plant zur besseren Verbindung der angrenzenden Stadttheile Fussgängerbrücken, welche von der Erhardtstrasse sowohl als von der Entenbachstrasse nach der Kohleninsel führen.

Die Planung & Betrieb der II. Kraft- und Arbeitsmaschinenausstellung in München

(Originaltexte zu dieser Ausstellung in Originalzitaten aus der „Deutschen Bauzeitung“)

Der „Allgemeine Gewerbeverein München“ setzte es sich zur Aufgabe, im Jahre 1898 eine II. Kraft- und Arbeitsmaschinen-Ausstellung für das Kleingewerbe, verbunden mit einer von der bayer. Gartenbau-Gesellschaft zu veranstaltenden Blumenausstellung ins Leben zu rufen. Dem internationalen Charakter dieser Ausstellung entsprechend, sollten grössere Bauten zur Aufnahme der dem Maschinenfache angehörigen Ausstellungs-Gegenstände, sowie Bauten zu Restaurationszwecken hergestellt werden. Die Stadtgemeinde München hat in entgegenkommender Weise die südlich zwischen der Ludwigsbrücke sich hinziehende sogenannte Kohleninsel als Ausstellungsplatz zur Verfügung gestellt. Das Ausstellungs-Unternehmen plant zur besseren Verbindung der angrenzenden Stadttheile Fussgängerbrücken, welche von der Erhardtstrasse sowohl als von der Entenbachstrasse nach der Kohleninsel führen.

Der „Allgemeine Gewerbeverein München“ setzte es sich zur Aufgabe, im Jahre 1898 eine II. Kraft- und Arbeitsmaschinen-Ausstellung für das Kleingewerbe, verbunden mit einer von der bayer. Gartenbau-Gesellschaft zu veranstaltenden Blumenausstellung ins Leben zu rufen. Dem internationalen Charakter dieser Ausstellung entsprechend, sollten grössere Bauten zur Aufnahme der dem Maschinenfache angehörigen Ausstellungs-Gegenstände, sowie Bauten zu Restaurationszwecken hergestellt werden. Die Stadtgemeinde München hat in entgegenkommender Weise die südlich zwischen der Ludwigsbrücke sich hinziehende sogenannte Kohleninsel als Ausstellungsplatz zur Verfügung gestellt. Das Ausstellungs-Unternehmen plant zur besseren Verbindung der angrenzenden Stadttheile Fussgängerbrücken, welche von der Erhardtstrasse sowohl als von der Entenbachstrasse nach der Kohleninsel führen.
"Der mit einem 1. Preis ausgezeichnete Entwurf „Isola bella” der Arch. Theodor Fischer und Wilhelm Bertsch ist nach seiner allgemeinen künstlerischen Eigenart bereits gewürdigt worden. Auf denselben näher eingehend, ist zunächst hervorzuheben, dass die Architekten sich den Hauptzugang von der Zweibrückenstrasse aus als besonders reizvoll ausgestattet gedacht haben. Von einem sogenannten Verkehrshof, der gebildet wird durch die Kopfansicht des Ausstellungsgebäudes, an welche sich seitlich Brückenportale, welche die nach der Insel zugekehrten Brückenköpfe der beiden Ludwigsbrücken bezeichnen, anschliessen, und die sich wieder mit einem dem Ausstellungsgebäude gegenüber gestellten reichen architektonischen Abschluss verbinden, der die unschön wirkenden provisorischen Hütten an der Nordseite der sogen. Kalkinsel verdecken soll, gelangt der Besucher durch die Bogenöffnungen des vorgeschobenen Empfangsbaues in einen sogen. Ehrenhof, geeignet zum Empfang hoher Persönlichkeiten, hinter dessen umschliessenden Hallen die im Programm verlangten, in der Nähe des Eingangs nöthigen Räume liegen."

Der mit einem 1. Preis ausgezeichnete Entwurf „Isola bella” der Arch. Theodor Fischer und Wilhelm Bertsch ist nach seiner allgemeinen künstlerischen Eigenart bereits gewürdigt worden. Auf denselben näher eingehend, ist zunächst hervorzuheben, dass die Architekten sich den Hauptzugang von der Zweibrückenstrasse aus als besonders reizvoll ausgestattet gedacht haben. Von einem sogenannten Verkehrshof, der gebildet wird durch die Kopfansicht des Ausstellungsgebäudes, an welche sich seitlich Brückenportale, welche die nach der Insel zugekehrten Brückenköpfe der beiden Ludwigsbrücken bezeichnen, anschliessen, und die sich wieder mit einem dem Ausstellungsgebäude gegenüber gestellten reichen architektonischen Abschluss verbinden, der die unschön wirkenden provisorischen Hütten an der Nordseite der sogen. Kalkinsel verdecken soll, gelangt der Besucher durch die Bogenöffnungen des vorgeschobenen Empfangsbaues in einen sogen. Ehrenhof, geeignet zum Empfang hoher Persönlichkeiten, hinter dessen umschliessenden Hallen die im Programm verlangten, in der Nähe des Eingangs nöthigen Räume liegen.“

Der Turm des Mittelbaus im Bau: auch hier wie schon bei der Vorgänger-Veranstaltung im Jahr 1888 war alles aus Holz, Balken, Brettern und viel Stoff, Farbe und Gips. Ein ganz erstaunlicher „Bühnebau“ für 3 Monate, der danach wie abgerissen wurde.

Der Turm des Mittelbaus im Bau: auch hier wie schon bei der Vorgänger-Veranstaltung im Jahr 1888 war alles aus Holz, Balken, Brettern und viel Stoff, Farbe und Gips. Ein ganz erstaunlicher "Bühnebau" für 3 Monate, der danach wie abgerissen wurde.
Das Südportal zur Ausstellung hatte eine große Grünanlage und einen Brunnen. Dahinter lag das Hauptrestaurant.

Das Südportal zur Ausstellung hatte eine große Grünanlage und einen Brunnen. Dahinter lag das Hauptrestaurant.

Ein großer Anziehungspunkt war die doppelte Rutsche, mit der eine Art Kahn in die Isar rutschte, alle etwas nass wurden und wohl ihren Spaß hatten. Solche Ausstellungen benötigten auch einen gewissen Jahrmarktsfaktor.

Ein großer Anziehungspunkt war die doppelte Rutsche, mit der eine Art Kahn in die Isar rutschte, alle etwas nass wurden und wohl ihren Spaß hatten. Solche Ausstellungen benötigten auch einen gewissen Jahrmarktsfaktor.

Es gibt nicht viele Aufnahmen von den Innenräumen. Die schönsten zwei Aufnahmen sehen sie bei uns. Deutlich sieht man die hölzerne Dachkonstruktion. Sehr viel zu heutigen Messen hat sich nicht geändert.
Es gibt nicht viele Aufnahmen von den Innenräumen. Die schönsten zwei Aufnahmen sehen sie bei uns. Deutlich sieht man die hölzerne Dachkonstruktion. Sehr viel zu heutigen Messen hat sich nicht geändert.

Es gibt nicht viele Aufnahmen von den Innenräumen. Die schönsten zwei Aufnahmen sehen sie bei uns. Deutlich sieht man die hölzerne Dachkonstruktion. Sehr viel zu heutigen Messen hat sich nicht geändert.

Aus der Chronik Rudolf Diesels:

Am 11. Juni 1898 eröffnete der Prinzregent Luitpold die II. Kraft- und Arbeitsmaschinen-Ausstellung auf der ehemaligen Kohleninsel. Der Ausstellungsbau bestand aus einer riesigen von Säulen eingefassten Eingangshalle, Nebengebäude und hohem Rundturm mit Aussichtsgalerie, die über einen elektrischen Fahrstuhl erreicht werden konnte. Rund 4.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche standen zur Verfügung.

Allerdings wurde aus Prestige- und Platzgründen die Motoren in einem speziellen Pavillon vorgeführt. Diesel hatte drei seiner Motoren ausgestellt und Dieselmotoren wurden in Deutschland dem Publikum zum ersten Mal auch im Lauf vorgeführt. Sie waren die Attraktionen der Ausstellung und für Diesel und die beteiligten Lizenznehmer ein großer Erfolg

Allerdings wurde aus Prestige- und Platzgründen die Motoren in einem speziellen Pavillon vorgeführt. Diesel hatte drei seiner Motoren ausgestellt und Dieselmotoren wurden in Deutschland dem Publikum zum ersten Mal auch im Lauf vorgeführt. Sie waren die Attraktionen der Ausstellung und für Diesel und die beteiligten Lizenznehmer ein großer Erfolg
Eine ungewöhnliche Perspektive beim Blick von dem Aussichtsturm: rechts der Gasteig, mittig das Muffat-Werk und davor die Baustelle des Müller'schen Volksbad. Im Hintergrund das Maximilianeum. Der Nord-Teil der Kohleninsel war zu dieser zeit noch bebaut.

Eine ungewöhnliche Perspektive beim Blick von dem Aussichtsturm: rechts der Gasteig, mittig das Muffat-Werk und davor die Baustelle des Müller’schen Volksbad. Im Hintergrund das Maximilianeum. Der Nord-Teil der Kohleninsel war zu dieser zeit noch bebaut.

Der Blick nochmal von Süden auf den Gebäudekomplex der Ausstellung ungefähr von vom Ufer nach der Corneliusbrücke. Wir sehen den hölzerne Vorläufer der späteren Boschbrücke, die erst 1925 zur Eröffnung des Deutschen Museums in Stein gebaut wurde. Links im Hintergrund kommt Rauch aus dem Schornstein des Muffat-Werks, also wird gerade Strom aus Kohle erzeugt. Das Muffat-Werk konnte mit Wasser betrieben werden und mit Dampf.

Der Blick nochmal von Süden auf den Gebäudekomplex der Ausstellung ungefähr von vom Ufer nach der Corneliusbrücke. Wir sehen den hölzerne Vorläufer der späteren Boschbrücke, die erst 1925 zur Eröffnung des Deutschen Museums in Stein gebaut wurde. Links im Hintergrund kommt Rauch aus dem Schornstein des Muffat-Werks, also wird gerade Strom aus Kohle erzeugt. Das Muffat-Werk konnte mit Wasser betrieben werden und mit Dampf.

Natürlich wollen diesen Artikel nicht ohne das Thema Trambahn abschließen: die Trambahn war wieder Transportmittel Nummer eins für die Anreise zur Kraft- und Arbeitsmaschinenausstellung auf der soeben elektrifizierten Strecke über die Ludwigsbrücke, wie man an der neuen Oberleitung gut sehen kann.

Natürlich wollen diesen Artikel nicht ohne das Thema Trambahn abschließen: die Trambahn war wieder Transportmittel Nummer eins für die Anreise zur Kraft- und Arbeitsmaschinenausstellung auf der soeben elektrifizierten Strecke über die Ludwigsbrücke, wie man an der neuen Oberleitung gut sehen kann.

Natürlich wollen diesen Artikel nicht ohne das Thema Trambahn abschließen: die Trambahn war wieder Transportmittel Nummer eins für die Anreise zur Kraft- und Arbeitsmaschinenausstellung auf der soeben elektrifizierten Strecke über die Ludwigsbrücke, wie man an der neuen Oberleitung gut sehen kann.

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