Kreuzung am Knie

Auch diese Industriegleis-Kreuzung hat eine lange Geschichte. Zuerst versuchte man, die Pasinger Trambahnstrecke innerhalb Pasings auch als Güterbahn zu betreiben. Dieser Plan wurde 1907 verworfen, weil zu teuer.

Die „Pasinger Zeitung“ berichtet über eine Magistratssitzung vom 22. Februar 1911: „Ein In-
dustriegeleise mit Anschluss an die Starnberger Linie will die Papierfabrik ab ihrem Grundkomplex bauen und sucht um Konzession zu diesem Bau nach. Der Magistrat erhebt gegen diese Konzession keine Bedenken vorbehaltlich der noch in den abzuschließenden Verhandlungen festzulegenden Bedingungen. Der Betrieb soll elektrisch erfolgen
“. Und dann kam das Unerwartete: Am 8. September 1911 berichtet die „Pasinger Zeitung“ ohne nähere Kommentierung: „Bekanntgegeben wird, dass das Industriegeleis zur Papierfabrik nicht geneh-
migt wurde
.“

Auch diese Industriegleis-Kreuzung hat eine lange Geschichte. Zuerst versuchte man, die Pasinger Trambahnstrecke innerhalb Pasings auch als Güterbahn zu betreiben. Dieser Plan wurde 1907 verworfen, weil zu teuer.

1921 fiel im Pasinger Stadtrat – nach langjährigen Planungen und Überlegungen – endlich der Beschluss zum Bau und Betrieb einer Industrie- oder Werksbahn. Diese sollte einen Beitrag leisten „zur Förderung des Gewerbes und zur
Erschließung neuen Industriegeländes“. Als wichtiger Nebeneffekt zählte die
Entlastung der damals noch unbefestigten Pasinger Straßen vom zerstöreri-
schen Fuhrwerks- und Lastkraftwagenbetrieb, besonders durch die Kohletrans-
porte zum Gaswerk und der Transporte zur und von der Papierfabrik.
Ausgangs- und Endpunkt der 2,8 Kilometer langen Gleisstrecke war nicht, wie
zu vermuten wäre, der Pasinger Güterbahnhof, sondern das Knie. Das südliche
Gleis des Bahnkörpers Pasing-München diente nur dem Güterverkehr. Von die-
sem Gleis wurde im hintersten Eck des Grundstücks Landsberger Straße 436
(ehemals Baustoffe Hackinger) das Industriegleis abgezweigt. Es führte weiter
nach Süden mitten durch das Siedlungsgebiet „Am Knie“ an den Häusern der
Cervantes- und Michael-Beer-Straße vorbei und über die Gräfstraße hinweg bis
zur Weinbergerstraße. Die Schienen verliefen dann weiter in einem großen Bo-
gen an den Gärten der Siedlungshäuser an der Perlschneiderstraße vorbei bis
zur Blumenauer Straße. Von dort ging es am Südrand des Friedhofs entlang
nach Westen bis zum Fabrikgelände zwischen Würm und Planegger Straße
(heute dicht bebautes Wohngebiet Residenza Veneziana).

1921 fiel im Pasinger Stadtrat – nach langjährigen Planungen und Überlegungen – endlich der Beschluss zum Bau und Betrieb einer Industrie- oder Werksbahn. Diese sollte einen Beitrag leisten „zur Förderung des Gewerbes und zur
Erschließung neuen Industriegeländes“. Als wichtiger Nebeneffekt zählte die
Entlastung der damals noch unbefestigten Pasinger Straßen vom zerstöreri-
schen Fuhrwerks- und Lastkraftwagenbetrieb, besonders durch die Kohletrans-
porte zum Gaswerk und der Transporte zur und von der Papierfabrik.
Ausgangs- und Endpunkt der 2,8 Kilometer langen Gleisstrecke war nicht, wie
zu vermuten wäre, der Pasinger Güterbahnhof, sondern das Knie. Das südliche
Gleis des Bahnkörpers Pasing-München diente nur dem Güterverkehr.

Text & Bild: Pasinger Archive

Bis 1929 waren die Stadt Pasing und die Papierfabrik Gesellschafter der
„Werkgleise Pasing GmbH“, danach übernahm die Kommune den Bahnbetrieb in eigener Regie. Die kleinen Elektro-Lokomotiven mit Akku leisteten auf diesem Weg mit jeweils bis zu 15 großen Eisenbahn-Waggons im Pendelverkehr Zubringerdienste zwischen dem Hauptgleis am Knie und den angeschlossenen Pasinger Betrieben. Dieser Transport erfolgte vorwiegend in den verkehrsruhigen Morgen- und Abendstunden. Beim Überqueren der Straßen stoppten viele
Jahre lang Zugbegleiter mit roten Fahnen den Straßenverkehr, meistens gelang das problemlos.
Die Berliner Firma Orenstein & Koppel wurde 1922 beauftragt, eine Signalanlage für diesen Bahnübergang mit Straße und Trambahn zu entwerfen. Er entsprach den damaligen Bahnvorschriften für Signalanlagen. Nach dem 2.Weltkrieg wurde eine elektrische Ampelanlage montiert.

Bis 1929 waren die Stadt Pasing und die Papierfabrik Gesellschafter der
„Werkgleise Pasing GmbH“, danach übernahm die Kommune den Bahnbetrieb in eigener Regie. Die kleinen Elektro-Lokomotiven mit Akku leisteten auf diesem Weg mit jeweils bis zu 15 großen Eisenbahn-Waggons im Pendelverkehr Zubringerdienste zwischen dem Hauptgleis am Knie und den angeschlossenen Pasinger Betrieben. Dieser Transport erfolgte vorwiegend in den verkehrsruhigen Morgen- und Abendstunden. Beim Überqueren der Straßen stoppten viele
Jahre lang Zugbegleiter mit roten Fahnen den Straßenverkehr, meistens gelang das problemlos.

Die Berliner Firma Orenstein & Koppel wurde 1922 beauftragt, eine Signalanlage für diesen Bahnübergang mit Straße und Trambahn zu entwerfen. Er entsprach den damaligen Bahnvorschriften für Signalanlagen. Nach dem 2.Weltkrieg wurde eine elektrische Ampelanlage montiert.

Unser Bild vom 18.Juni 1960 zeigt die Haltestelle der Linie 19 am Knie, die damals noch nicht in der Landsbergerstraße lag. gut kann man die damals noch benutzte Kreuzung der Schienen der Pasinger Industriebahn sehen. Hier hat sich die letzten Jahre sehr viel baulich verändert.

Unser Bild vom 18.Juni 1960 zeigt die Haltestelle der Linie 19 am Knie, die damals noch nicht in der Landsbergerstraße lag. gut kann man die damals noch benutzte Kreuzung der Schienen der Pasinger Industriebahn sehen.  Hier hat sich die letzten Jahre sehr viel baulich verändert.

Obwohl inzwischen eine elektrisch gesteuerte Signalanlage den Kreuzungsver-kehr an der Landsberger Straße und Am Knie regelte, kam es dort in der Mor-genstunde des 11. Mai 1960 zu einem größeren Unfall. Ein Straßenbahnzug der Linie 19, dessen Fahrer ein Signal missachtete, stieß mit der Diesellok des Gü-terzugs zusammen und wurde schwer beschädigt. Der linke Puffer der V60 417-Lokomotive, Baujahr 1958, rammte den „Heidelberger“, den Straßenbahn-wagen 735, Baujahr 1949, und drang direkt in den Führerstand ein.

Obwohl inzwischen eine elektrisch gesteuerte Signalanlage den Kreuzungsver-kehr an der Landsberger Straße und Am Knie regelte, kam es dort in der Mor-genstunde des 11. Mai 1960 zu einem größeren Unfall. Ein Straßenbahnzug der Linie 19, dessen Fahrer ein Signal missachtete, stieß mit der Diesellok des Gü-terzugs zusammen und wurde schwer beschädigt. Der linke Puffer der V60 417-Lokomotive, Baujahr 1958, rammte den „Heidelberger“, den Straßenbahn-wagen 735, Baujahr 1949, und drang direkt in den Führerstand ein.

Der 15. Februar 1961 war ein besonderer Tag. Es war nicht nur Aschermittwoch, sondern morgens um 8.20 Uhr gab es über Europa auch noch eine Son-nenfinsternis. Und es war der Tag, als bei der Münchner Trambahn das Rauch-verbot eingeführt wurde. Vielleicht beobachtete der Lokführer den Himmel, möglicherweise suchte der Trambahnfahrer nach Rauchern oder beide waren noch vom Faschingsdienstag tags zuvor gezeichnet. Vermutlich passten beide nicht auf und so kam es im morgendlichen Berufsverkehr am Knie zum zweiten folgenschweren Unfall. Der Güterzug, gezogen von der Diesellok V60 133, Baujahr 1957, fuhr gerade über die Kreuzung Knie / Landsberger Straße, als von der anderen Seite ein Trambahnzug der Linie 39 kam. (Die Line 39 wurde in den Hauptverkehrszeiten als Verstärkerlinie der Linie 19 nach Pasing eingesetzt.) Die Lokomotive rammte von der Seite den Trambahnzug und hob ihn von den Schienen. Der betagte Trambahnwagen 597, Typ E 2,8, aus dem Jahre 1925 wurde dabei erheblich beschädigt. 1964 wurde der Wagen ausgemustert.

Der 15. Februar 1961 war ein besonderer Tag. Es war nicht nur Aschermittwoch, sondern morgens um 8.20 Uhr gab es über Europa auch noch eine Son-nenfinsternis. Und es war der Tag, als bei der Münchner Trambahn das Rauch-verbot eingeführt wurde. Vielleicht beobachtete der Lokführer den Himmel, möglicherweise suchte der Trambahnfahrer nach Rauchern oder beide waren noch vom Faschingsdienstag tags zuvor gezeichnet. Vermutlich passten beide nicht auf und so kam es im morgendlichen Berufsverkehr am Knie zum zweiten folgenschweren Unfall. Der Güterzug, gezogen von der Diesellok V60 133, Baujahr 1957, fuhr gerade über die Kreuzung Knie / Landsberger Straße, als von der anderen Seite ein Trambahnzug der Linie 39 kam. (Die Line 39 wurde in den Hauptverkehrszeiten als Verstärkerlinie der Linie 19 nach Pasing eingesetzt.) Die Lokomotive rammte von der Seite den Trambahnzug und hob ihn von den Schienen. Der betagte Trambahnwagen 597, Typ E 2,8, aus dem Jahre 1925 wurde dabei erheblich beschädigt. 1964 wurde der Wagen ausgemustert.

In den 50er und 60er Jahren kommt der Bahnbetrieb wegen der bequemeren und kostengünstigeren Güterbeförderung per Lkw allmählich zum Erliegen. Nach dem Abbau des Werksgleises im Jahr 1968 wurde die gesamte Trasse umgestaltet in einen Park.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit den „Pasinger Archiv“ und dessen Leiter Thomas Hasselwander. Mit ihm zusammenarbeiten ist immer wieder eine Freude.

In den 50er und 60er Jahren kommt der Bahnbetrieb wegen der bequemeren und kostengünstigeren Güterbeförderung per Lkw allmählich zum Erliegen. Nach dem Abbau des Werksgleises im Jahr 1968 wurde die gesamte Trasse umgestaltet in einen Park.

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