Die Münchner Dampftrambahn fuhr ursprünglich vom Stiglmaierplatz über die Nymphenburgerstraße weiter bis zum heutigen Romanplatz zum Volksgarten. Allerdings war diese Streckenführung nicht unumstritten, denn die Nymphenburgerstraße war einerseits der Weg des Hofstaats und Monarchen von der Residenz zum Schloss Nymphenburg und zum anderen wollte man die dampfenden und fauchenden Dampftrambahn Loks nicht in dieser vornehmen Straße sehen. So begannen bereits am 31.Oktober 1889 Planungen für eine alternative Streckenführung weitab der Nymphenburgerstraße. Zunächst wurde die Marsstraße ausgesucht, die allerdings eine etwas verwinkelte Streckenführung bedeutet hätte und einen neuen Bahnübergang mit der Landshuter Staatsbahn-Linie neben der Nymphenburgerstraße.
Allgemein schien der Betrieb mit der Dampftrambahn und Monarchen nicht immer reibungslos abzulaufen. Das kann man aus dem Bericht der Münchner neuesten Nachrichten“ vom 28. Juli 1890 herauslesen.
Mit der Verordnung vom 28.9.1890 zur Verlegung der Dampftrambahn aus der Nymphenburgerstraße in die Blutenburgstraße ergab sich wieder das Problem der Kreuzung der Staatsbahnstrecke. Allerdings war diese Strecke nicht mehr als Hauptbahn deklariert und es galten weniger strenge Regeln. die Bahngleise wurden bei der Blutenburgstraße eingleisig überquert.
In einem Übereinkommen ist die Erstellung und der Betrieb dieses Bahnübergangs der Dampftrambahn mit der Staatsbahn finanziell, materiell und betriebstechnisch auf 7 Seiten geregelt und abgerechnet für den Etat 1891:
„Ausgaben für Herstellung einer Durchkreuzung des Dampfbahngeleises mit dem
Landshutergeleise auf der Blutenburgerstrassen-Überfahrt bei Neuhausen…..
- Wochenliste vom 9 – 22 Okt. 1890 über verschiedene Arbeiten bei Einlegung der
Durchkreuzung an der Blutenburgerstrasse dem Jos. Pausa 25 Cons: 66 Tg. 17. Std.183M 04 Pf - d. v. 1 – 5 Nov über Ueberwachen des Dampftrambahnverkehres an der
Blutenburgerstrassenüberfahrt, dem Georg Klarmann 5 Tg. 15,- “ usw.
Insgesamt kamen 2736 Mark und 78 Pf. zusammen.
Der Plan zeigt mittig die zweigleisige Pferdebahnführung in der Nymphenburgerstraße und unten die eingleisige Querung der Staatsbahn an der Blutenburgstraße. Er hatte eine Signal-Sicherungsanlage wie der Bahnübergang an der Nymphenburgerstraße.
Koenigl. Bayerisches Staatsministerium des koenigl. Hauses u. des Aeussern am 1.1.1893
Betreff: Die Kreuzung der Staatsbahn mit den Trambahnlinien in der
Nymphenburger- und in der Blutenburg-Straße.
„Nachdem die bisherige Linie München-Feldmoching der k. Staatseisenbahnen durch die Linie München – Moosach –Feldmoching ersetzt worden ist und auf der alten Strecke ein regelmäßiger Betrieb nicht mehr stattfindet, erscheinen die Vorsichtsmaßregeln, welche zur Sicherung des Uebergangs der Dampftrambahn über die Staatseisenbahn durch die Ministerialvorschriften vom 26.t Februar 1890 bezw. 2t Januar 1891 und durch die oberpolizeilichen Vorschriften vom 21t März bzw. 2t Dezember 1890 angeordnet worden sind, nunmehr insofern als gegenstandslos, als der eingeführte besondere Signaldienst außer Betrieb gesetzt
worden ist.“
Am 15.Juli 1900 fuhr die letzte Dampftrambahn durch die Blutenburgstraße und über den Bahnübergang, der damit Geschichte war.
