An der Stadelheimerstraße 12 sollte 1918 das Kriegsmetallwerk errichtet werden, – mehr dazu gleich weiter unten. Die erste Erwähnung der Möglichkeit einer Unterführung an der nahegelegenen Bahnstrecke gibt es am 24.Juni 1918 in einem Schreiben des Münchner Bürgermeisters zu den Bedingungen des Baus dieser Fabrik. Das war die Geburtsstunde des Gedankens, hier die Bahnstrecke vom Ostbahnhof nach Deisenhofen mit einer Unterführung zu unterfahren. Die Umsetzung gab es dann 1975, – da sind viele Züge auf dieser Strecke inzwischen gefahren….
Die Ständlerstraße ist natürlich wegen des angrenzenden Geländes der MVG mit Betriebshof, Werkstätte und MVG-Museum ein kleines Heimspiel. 1918 wurde das Kriegsmetallwerk von Siemens noch an der damaligen Stadelheimerstraße gebaut, allerdings durfte es nach Friedensschluss nicht in Betrieb gehen und die Trambahngesellschaft kaufte es quasi neuwertig, um es zu einer Hauptwerkstätte umzubauen.
Die Stadelheimerstraße, später Ständlerstraße war damals ein Feldweg. Westlich über den Bahnübergang gab es eine beliebte Gaststätte. Links sieht man auf dem Bild von 1925 den Bahnübergang.
Der Plan von 1924 zeigt den Bahnübergang am Feldweg vor der Hauptwerkstätte oben in der Mitte. Die Zufahrt zur Hauptwerkstätte war die neu gebaute Aschauerstraße und Chiemgaustraße, die ab 1897 schon eine Unterführung hatte.
Am 7.7.1924 die Trambahn-Strecke vom Giesinger Bahnhof zur Hauptwerkstätte nach einer Bauzeit 27.04.1924 bis 07.07.1924 auf dieser Trasse durch die Chiemgaustraße und Aschauerstraße zweigleisig in Betrieb genommen wurde.
Die Stadelheimerstraße bzw. ab 1931 Ständlerstraße bekam erst Mitte der 70er-Jahre eine Unterführung. Zuvor hatte der Feldweg nur einen einfachen Bahnübergang. Mit der großen Verkehrsplanung Anfang der 60er-Jahre ist die Ständlerstraße, ein Teilstück des in früheren Jahren geplanten Äußeren Rings, quasi als Anbindung an Autobahn und das entstehende Neuperlach stark verbreitert worden. Allerdings war sie mangels Anbindung im Osten und Westen 1966 nur schwach befahren, sodass ein Bahnübergang an dieser Stelle ausreichend erschien.
Dieser Bildersatz ist aus dem Jahr 1966 und dokumentiert den damaligen Stand aus den verschiedenen Blickwinkeln. Dieser Bahnübergang hatte ab den 60er-Jahren 8 Schranken, die den Straßenverkehr und die Fußwege in beide Richtungen absicherten. Dafür gab es ein modernen und aufwändiges Schrankenwärter-Haus an der süd-west-Ecke der Kreuzung. Wir sitzen bei diesem Bild im Führerstand eines Schienenbusses.
Die dreigleisige Bahnstrecke hier nach Deisenhofen war schwach befahren, ab und zu ein Güterzug und ein Schienenbus wie hier gerade. Die S-Bahn gab es noch nicht und somit war diese Strecke auch nicht elektrifiziert und hatte noch Flügelsignale.
Diese Bilder sind nicht leicht einzuordnen, denn heute sind die Gebäude durch die Bewachsung der Böschungen der Zufahrten zur Unterführung nicht zu sehen. Das Schrankenwärterhaus ist beim Bau der Brücke 1974 verschwunden.
Das Luftbild aus dem Jahr 1975 zeigt die gerade vollendete Unterführung an der Ständlerstraße.
Foto: © Karl Schillinger
Die Zukunft sieht hier eine neue Streckenanbindung des mit einem Betriebshof erweiterten Hauptwerkstätte vor.