Nikolaiplatz

Die Schleife am Nikolaiplatz


Der Nikolaiplatz  wurde nach der ehemals dort befindlichen ‚Nicolaikirche’ benannt, die 1898 abgebrochen wurde.

Die Schwabinger Landstraße schlängelte sich ab Odeonsplatz aus der Stadt heraus in die Gemeinde Schwabing. Am Ortseingang von Schwabing lag rechterhand die Kirche St. Nicolai mit der nördlich angrenzenden ehemaligen „Nicolai-Spital“, ein bereits 1819  aufgelöstes Lepra-Krankenhaus.

Bei der Begradigung der Schwabinger Landstraße im Rahmen des Baus einer Prachtstraße geradeaus vom Odeonsplatz nach Schwabing bis zum Schlagbaum, der heutigen Ludwigstraße/Leopoldstraße, fiel die Kirche quasi zurück und stand frei auf der Flur.  

Ab 09.12.1878 fuhr die Pferdetrambahn nach Schwabing und hatte auf der Höhe der heutigen Hohenzollernstraße ihre Endstation vor der Grenze des Burgfriedens, also praktisch gleich neben der Nicolaikirche. Der Grund um die Nicolaikirche wurde wertvoll und 1898 wurde die Kirche abgebrochen um großen Bauvorhaben an der Leopoldstraße Platz zu machen. 

Bis die Trambahn aber direkt zum Nikolaiplatz kam, dauerte es noch bis zum 20.9.1926, als die Strecke Nikolaistraße zwischen Leopoldstraße und Nikolaiplatz in Betrieb genommen wurde nach einer Bauzeit vom 18. August bis 20. September 1926.

Im Jahr 1905 ist der Nikolaiplatz bereits angelegt und es hat sich nicht viel verändert zu heute.

Der Zeitungsausschnitt vom 14.August 1928 beschreibt, dass es von der Idee einer Trambahnstrecke bis Durchführung und Bau immer wieder Hürden gibt. Das war damals schon so und hat sich bis heute nicht geändert.

Am 16.8.1930 wurde nach einer Bauzeit 28.7.1930 – 16.8.1930 das Hinterstellgleis in die Maria Josepha Straße zwischen Nikolaiplatz und Werneckstraße in Betrieb genommen. Die untypisch in Doppelgleis ausgeführten und angeschlossene Hinterstellgleise waren als Streckenanfang der spätere Verlängerung durch Englischen Garten vorgesehen. Bis zur Einstellung des Trambahnbetriebs zum Nikolaiplatz bleibt die Gleisanlage unverändert.

Eigentlich stellt der Plan von 1932 die Stromversorgung der verschiedenen Abschnitte dar, aber für uns ist es auch ein Gleisplan des Anschlusses des Nikolaiplatz sowohl zur Hohenzollernstraße als auch nach Norden zum Münchner Freiheit.

Das ist die Kreuzung Hohenzollernstraße mit der Leopoldstraße: wir blicken in die Hohenzollernstraße Richtung Kurfürstenplatz und rechts ist noch ein Triebwagen Richtung Odeonsplatz zu sehen.

In Folge von Kriegsschäden konnte der Nikolaiplatz ab  29.Januar 1945 nicht mehr angefahren werden. In der Leopoldstraße verkehrte ein Dampflok-betriebener Notverkehr. Erst ab dem 6.Juli 1945 gab es wieder Betrieb am Nikolaiplatz mit weiteren Unterbrechungen.

Der TW 765, ein M1-Prototyp, auf der Linie 22 am Nikolaiplatz 1951. Im Vergleich zur rechten Bild haben die Häuser noch deutliche Kriegsschäden.

Linie 17 mit M3-Tw 789 + m3-Bw 1702 an der Endhaltestelle Nikolaiplatz im Juli 1959.

Ein Heidelberger auf der Linie 22 hat gewendet und nähert sich durch die Hohenzollernstraße der Leopoldstraße. Im Vordergrund die Schienenkreuzung mit der Linie 6

Selbst die größten U-Bahnbaustellen überlebte die Trambahnstrecke durch die Hohenzollernstraße über die Leopoldstraße zum Nikolaiplatz, bis dann am 28.2.1970 die letzte Tram festlich geschmückt auf dem Nikolaiplatz wendete.

Der heutige Nikolaiplatz hat sich überhaupt nicht verändert seit dem, was für Schwabing eher die Ausnahme sein dürfte. Lediglich die Schienen und Weiche wurden notdürftig überteert.

​Ein bisserl was bleibt immer, auch wenn die letzte Tram hier vor einigen Jahrzehnten fuhr: besonders wenn der Teer nass ist, sind am Nikolaiplatz die Schienen und sogar die Weiche zum Abstellgleis in die Maria-Josepha-Straße  gut zu erkennen. (Foto von 2007)

Linienchronik Nikolaiplatz

Vom 20.09.1926 bis zu kriegsbedingter Einstellung am 17.12.1944 und vom 19.10.1958 bis zum 11.04.1965 bediente die Linie 17 den Nikolaiplatz.

Linie 17 mit M3-Tw 789 + m3-Bw 1702 an der Endhaltestelle Nikolaiplatz im Juli 1959.

Die Linie 22 war fast die ganze Zeit dabei vom 04.12.1928 bis zum 28.02.1970 mit 2 kurzen Unterbrechungen vom 07.10.1946 bis 10.11.1948 und 19.04.1949 bis 02.11.1950.

© FMTM e.V.

Diese Dokumentation entstand mit der Unterstützung von Peter Hübner, Klaus Onnich, Dieter Kubisch ✟, Florian Schütz und Frederik Buchleitner sowie dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv, dem Staatsarchiv München und besonders dem Stadtarchiv München. Recherchiert, zusammengetragen & umgesetzt hat diese Seite Reinhold Kocaurek.

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