Das Postamt am Orleansplatz/Ostbahnhof
Die Postbezirke waren ab 1915 in rechts und links der Isar unterteilt und mit dem Bau der Post am Ostbahnhof im gleichen Jahr entstand ein großer Bedarf, auch diesen Post-Stützpunkt mit einer Posttrambahn anzufahren. Vom Orleansplatz her bekam das Postamt einen Gleisanschluß. Nun konnten die Posttrambahnen vom und zum Ostbahnhof über verschiedene Routen die Postämter der Innenstadt anfahren.
Der Gleisanschluss zum Postamt am Orleansplatz, also dem Ostbahnhof, wurde gleichzeitig mit der neuen Trambahnstrecke nach Berg-am-Laim errichtet, die am 15.09.1926 eingeweiht wurde. Es war nur ein Zufahrtsgleis in den engen Hof mit Wechselgleis davor. Die Rangierfahrten, die mit Beiwagen recht umständlich waren, wurden von der Polizei mehrfach bemängelt und angezeigt.
Das Postamt am Ostbahnhof wurde als Postamt 8 geführt. Es wurde 1909/1910 erbaut und bekam eine automatische Telefonanlage. Der Bau kostete 392.236,36 Mark. Der Keller ist aus Beton, das restliche Gebäude ist eine Backsteinkonstruktion. Das Haus wurde nach Plänen des Ministerialrats Wicklein gestaltet. Der 3.Stock des Gebäudes beherbergt übrigens unter anderem auch die Wohnung des Postamt-Vorstandes und des Hausmeisters.
Zwei Bilder kurz nach dem Krieg: das Postamt am Orleansplatz hat Schäden und Fenster sind notdürftig zugemauert worden. Der Posttrambahnwagen Nummer 9 steht, nach dem Krieg schon von „Reichspost“ auf „Deutsche Post“ umbenannt, an der Laderampe. Diesen Posttrambahn-Hof fuhr man nach dem Krieg nur noch mit Einzeltriebwagen ohne Beiwagen oder Zwillingswagen im Wechselbetrieb an.
Der Ordnung halber tragen wir noch das Bild von dem Postamt am Ostbahnhof/Orleansstraße aus dem Jahr 2023 nach.