Salzmühlenwagen 3901 Typ s 4.48

Der Salzmühlenwagen 3901 vom Typ s 4.48


Gebaut von: MAN, Nürnberg (1926) als Postwagen p 2.48, umgebaut Verkehrsbetriebe (1960)

1926 beschaffte die Reichspost acht neue Maximum-Posttriebwagen des Typs P 2.8 von MAN und dazu acht zweiachsige Postbeiwagen des Typs p 2.48. Die Triebwagen waren für die Aufnahme von fünf Standard-Postrollis und die Beiwagen für vier Postrollis konstruiert. Die jeweiligen Abteile waren auf beiden Seiten mit Rollos verschlossen und stellten schon damals einen sehr rationellen Posttransport sicher.

Nachdem der Posttransport mit der Trambahn 1959 in München zugunsten des Straßentransports aufgegeben wurde, bauten die Verkehrsbetriebe die Posttriebwagen 6 – 9 zu den Arbeitstriebwagen 40, 42 und 45 – 46 um. Als Vertreter der ehemaligen Posttriebwagen steht der zum Turmwagen 2946 umgebaute ehemalige Posttriebwagen 9 im Museum.

Dieser Wagen steht im

Der Salzmühlenwagen von innen

Unterwegs im Januar 2020 mit unserem Werkstattgruppen-Mitglied Claus v. Horstig: er darf, was sonst niemand darf, er darf in den Salzmühlenwagen hineingehen. Für das Publikum in unserem Museum wäre das zu gefährlich. Zuerst fällt einem die Dachluke auf: hier wurde der Sand aus dem Sandsilo in den Wagen gefüllt. Im Wagen gab es dann natürlich Licht über verschiedene mit Gitter geschützte Glühbirnen. Diese Glühbirnen war in Reihe geschaltet. so brauchte man die anliegenden 600 V nicht runtertransformieren. Allerdings durfte keine Birne kaputt gehen, dann waren alle anderen dunkel. Daher haben alle E27-Fassungen in diesem und allen anderen Wagen Kurzschlußschalter: dreht man eine Birne raus, wird die Versorgungsleitung kurzgeschlossen. Da in Reihenschaltung gearbeitet wird, brennen dann alle anderen Birnen wieder, – eben ein bisserl heller.

Der wichtigste Teil ist natürlich die Salzmühle, die dem Wagen den Namen gibt: hier wird das grobe Salt in die beiden Trichter für die rechte und linke Schiene geschaufelt. Ein Blick in den Trichter zeigt das Hexel- und Mahl-Werk, dass dann das zerstückelte Salz über Trichter auf die Schienen rieseln lässt. Angetrieben wird diese Mechanik über eine Antriebskette von der hinteren Achse des Wagen, die über eine Übersetzung unter dem Fahrzeugboden die Mühlen antreibt. Da ja nur während der Fahrt gesalzt werden muss, ist dieser Antrieb auch eine Art einfach Automatik.

Der Wagen kann seine ursprüngliche Verwendung als Postbeiwagen nicht verleugnen: Teile der Rolltor-Mechanik sind noch zu finden.

Aus den Postbeiwagen 2801, 2804, 2806 und 2807 wurden im Jahr 1960 die vier Salzbeiwagen 3901 – 3904 umgebaut. Bei diesen Salzwagen ist noch heute sehr gut die Bauweise mit vier Stellplätzen für die Postrollis zu erkennen, da man beim Umbau nur die Rollos gegen feste Bretterwände ausgetauscht hat, das Eisengerüst blieb erhalten. Nur in der Mitte der Seitenwand wurde zum Beladen mit Salz eine doppelflügelige Schiebetüre eingebaut. Die Plattformen sind in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben.

Seit 1992 werden Schneeräumfahrten nurmehr von Zweiwege-LKW vorgenommen; seither befindet sich der Salzwagen 3901 im Museumsbestand. Die Salzwagen 3902 – 3904 waren bereits zwischen 1973 und 1978 ausgemustert worden.

Ein Postwagen p 2.48 im Anlieferungszustand. Gut zu sehen sind die vier Abteile für die Postrollis, die dann mit Rollos verschloßen wurden. Auch die Plattformen wurden beim Umbau zum Salzwagen kaum verändert.

Das nebenstehende Bild zeigt einen der Münchner Posttramzüge. Gut zu erkennen in den offenen Abteilen 2 und 3 die dort transportierten Postrollis, in denen die Postsendungen zu den an das Tramnetz angeschlossenen Verteilerpostämtern transportiert wurden. Die Farbe der Züge änderte sich vom ursprünglichen Gelb über das Rot der Reichspost und das einfache Grau der Kriegs- und Nachkriegszeit zum Gelb der Bundespost nach dem Krieg. Von den acht beschafften Posttriebwagen P 2.8 existieren heute noch die zu den Arbeitswagen 2942 und 2946 (siehe auch dort) umgebauten Triebwagen 7 und 9.

Technische Daten der s 4.48-Wagen

  • Gesamtlänge: 7,41 m;
  • Breite: 2,05 m;
  • Höhe: 3,26 m;
  • Gewicht: 7,1 t; 
  • ​Wagennummern: 3901 – 3904;
  • Anzahl: 4 Stück.

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