Der Promenadeplatz ist ja der erste Endpunkt der ersten Pferdebahn in München und daher stand auch dort das erste Stationshaus/ Wartehalle. Da die Fotografie noch in den Kinderschuhen steckte, gibt es nur wenig Bilder, – allerdings trieb dann doch die Abbildung dieser technischen Revolution die Fotografen aus ihren Ateliers.
Dieser Skizze des Promenadeplatz trägt das Datum 20.Februar 1875, also ein gutes Jahr vor der Eröffnung der Pferdebahn, und war die Eingabe eines Plan der Endstation am Promenadeplatz für die Pferdebahn. Zu dieser Zeit war in München noch nicht mal die Wahl entschieden, welches Unternehmen in München eine Pferdebahn betreiben darf.
Im Juli 1877 gibt es eine Skizze über einen Kiosk am Hauptbahnhof, der gebaut werden sollte und den des Promenadeplatz als Beispiel hatte, – nur etwas größer. Ein unbekannter Zeichner hat diesen kleinen einfachen Kiosk auf einem seiner Werke verewigt.
Ein kleiner Glücksfall ist diese Skizze des Warteraums am Bahnhofsplatz, der laut Aussage des Magistrats baugleich mit dem am Promenadeplatz sein soll, nur etwas kleiner. Damit kann man schon mal einen ersten Eindruck bekommen über die Wartehalle.
Bei dem zunehmenden Pferdebahnverkehr am Promenadeplatz wurde bald eine Erweiterung und Neubau dieses Gebäudes notwendig
Im Jahr 1896 wurde das neue rechteckige Bauwerk in Betrieb genommen, aus diesem Jahr stammt auch dieses Bild, auf dem auch schön die Endschleife am Promenadeplatz.
Pferdebahnbetrieb am Promenadeplatz: Am 27.07.1897 wurde die Strecke vom Promenadeplatz durch die Maffeistraße bis Theatinerstraße und weiter durch die Perusastraße als Pferdebahnlinie in Betrieb genommen.
Schon im Mai 1895 setzen sich die Stadtplaner an ihre Zeichentische und begannen mit feinen Tusche-Strichen ihre Ideen für ein größeres Gebäude aufzuzeigen.
Ab dem 17.7.1900 wird es auf der Strecke Strecke ab Lenbachplatz durch die Pacellistraße über den Promenadeplatz und weiter die Maffeistraße bis Theatinerstraße und Perusastraße zum Hoftheater elektrisch. Da reicht natürlich so eine Halle nicht mehr und die muntere Planung eines repräsentativen Neubaus an dieser Stelle wurde ausgeschrieben.
Der Entwurf vom Mai 1900 zeigt auf der Oberfläche ein eher kleines Gebäude, im Keller allerdings eine umfangreiche Toilettenanlage.
Im Jahr 1901 greift man diesen Plan nochmal auf und ergänzt ihn mit einer doppelten geschwungenen Treppenanlage und erweitertem Kiosk-Gebäude.
Die „Allgemeine Zeitung“ jubelt am 3.September 1901 zu früh: eine neue Bedürfnisanstalt am Promenadeplatz! Die Detailpläne finden aber im Magistrat keine Anerkennung, denn die Toilettenanlage sei zu nah an staatlichen Behörden gebaut und daher unerwünscht.
Der Plan vom 20.November 1902 für ein neues Stationshaus am Promenadeplatz zeigt eine Planung mit einem achteckigen Bau an der Oberfläche und lediglich noch Lagerräumen im Keller ohne Toilettenanlage.
Noch eine Plan gefällig? Am 16.Februar 1903 gibt es einen weiteren Plan für einen Kiosk mit Stationshaus am Promenadeplatz, diesmal wieder mit einer Toilettenanlage, weil ein Anschluss an das neu geschaffene Abwassernetz garantiert wurde.
Doch die Kalkulation vom Stadtbauamt ist saftig. Die Planungen werden zuerst auf Eis gelegt. Erst 1907 kommt die Idee wieder auf, das Kultusministerium bemängelt abermals die Nähe einer Toilettenanlage zu dem Regierungsgebäude und es wird eine Toilettenanlage am Westende des Promenadeplatz vorgeschlagen. Aber auch diese wird nie gebaut.
So laufen die Dinge dann in München manchmal: alle Planungen blieben in den Köpfen der Planer und wurden nie umgesetzt. 1910 steht immer noch das alte Häuserl auf der Ostseite des Promenadeplatz.
Auf unserem Bild von 1912 ist dann das Häuschen verschwunden: es wurde 1912 abgerissen und nicht mehr ersetzt, denn der Promenadeplatz war nur noch Durchgangsstrecke.