Triebwagen Typ A

Die Triebwagen vom Typ A


Gebaut von: Rathgeber, München (1898-1902), Fahrgestell Bergische Stahlindustrie, Remscheid (1898-1902)

Das Münchner Stadtbild war viele Jahrzehnte vom A-Wagen geprägt, wie hier die Lindwurmstraße, denn Autoverkehr gab es so gut wie keinen.

Seit 1895 elektrifizierte die privat betriebene Münchner Trambahn Aktiengesellschaft ihr bestehendes Pferdebahn- und Dampfstraßenbahnnetz. Nach einer ersten Beschaffung von insgesamt 32 kleinen zweiachsigen Motorwagen entschloss man sich 1897, ein nach Stand der Zeit hochmodernes größeres Fahrzeug in der für damalige Verhältnisse außerordentlich hohen Stückzahl von 250 Fahrzeugen zu bestellen.

Der A 1.1-Triebwagen 57 (ab 1908: Nr. 307) bei der Anlieferung im Jahre 1898. Nach vielen Umbauten – u.a. erhielt es nach einem Unfall 1954 einen neuen Aufbau) überlebte dieses Fahrzeug bis 1960 !

Die A 1.1-Wagen sind – abgesehen von Details insbesondere am Fahrgestell, nahezu identisch mit den Triebwagen der Baureihe A 2.2.


Vierachsiger Maximumwagen

  • Typ: A 1.1
  • Betriebsnummer: 51 – 100
  • Betriebsnummer ab1908: 301-350
  • Stückzahl: 50
  • Hersteller Aufbau: Rathgeber
  • Hersteller Fahrgestell: Bergische  Stahlindustrie
  • Baujahr: 1898/1899

Wagen 326 erreicht vom Marienplatz kommend das alte Rathaus

Trotz ihres hohen Einsatzalters kann nach dem Kriege auf die rund 50 Jahre alten A-Triebwagen nicht verzichtet werden.Die Aufnahme vom Frühjahr 1952 zeigt einen Zug der Linie 20 mit dem A1-Trieb­wagen 322 mit grosser Frontscheibe an der Haltestelle Sendlinger-Tor-Platz. 

Foto: Robert Wasche


Vierachsiger Maximumwagen

  • Typ: A 1.1
  • Betriebsnummer: 101 – 150
  • Stückzahl: 50
  • Hersteller Aufbau: Rathgeber
  • Hersteller Fahrgestell: Bergische  Stahlindustrie
  • Baujahr: 1898/1899

Die nächste Nummerngruppe der A 1.1-Triebwagen umfasste die Nr. 101 bis 150, die diese Wagen bis zum Schluß behielten. Auch von ihnen wurden sieben Triebwagen zu A 3.1-Triebwagen mit drei großen Seitenfenstern umgebaut. Auch bei dieser A 1.1-Nummergruppe begannen die Ausmusterungen schon 1928. Im Krieg gingen elf Wagen verloren. Die letzten vier Wagen 103, 107, 130 und 145 wurden 1949 in 150-153 umnummeriert und bis 1957 ausgemustert. Nur Wagen Nr. 152 wurde 1955 in den Werkstattwagen W 8.1 Nr 65 umgerüstet.

Wagen 149 der Linie 6 vor der Abfahrt nach Schwabing


Kastenumbau auf drei große Seitenfenster

  • Typ: A 3.1
  • Betriebsnummer: 303, 304, 313, 314, 324, 327, 332, 336, 340, 341
  • Betriebsnummer ab 1946: 303, 304, 324, 327, 341
  • Stückzahl: 10
  • Hersteller Aufbau: Rathgeber
  • Hersteller Fahrgestell: Berg. Stahlindustrie
  • Baujahr: 1898/1899
  • Umbau: vor 1922 durch Modernisierung des Kastens mit drei großen Seitenfenstern

Die zehn vor 1922 in A 3.1 umgebauten Triebwagen aus der Dreihunderter Nummernreihe hatten statt der sechs kleinen Seitenfenster jetzt drei große Seitenfenster. Der erste A 3.1 wurde schon 1928, der nächste 1937 ausgemustert. Drei von ihnen fielen 1943-1945 dem Krieg zum Opfer. Die letzten wurden 1958 ausgemustert. Triebwagen 324 wurde 1955 zum Werkstattwagen W 11.1 Nr 73 umgerüstet.


Kastenumbau auf drei große Seitenfenster

  • Typ: A 3.1
  • Betriebsnummer: 104, 125, 127, 132, 145, 148, 149
  • Betriebsnummer ab 1946: 145, 148
  • Stückzahl: 7
  • Hersteller Aufbau: Rathgeber
  • Hersteller Fahrgestell: Bergische Stahlindustrie
  • Baujahr: 1898/1899
  • Umbau: vor 1922 Modernisierung des Kastens mit drei großen Seitenfenstern

Von den sieben bis 1922 zu A 3.1 umgebauten Triebwagen mit drei großen Seitenfenstern der Nummernreihe 101-150 wurde 1928 der Wagen Nr. 148 ausgemustert. 1929 folgte Nr. 125, 1931 die Nr. 127, 1936 die Nr. 132 und 1938 die Nr. 149. 1945 fiel A 3.1 Nr. 104 dem Krieg zum Opfer. 

Typ: A 3.1 Betriebsnummer 127 unterwegs auf der Linie 19 an der Unterführung der Landsbergerstraße.


Kastenumbau auf drei große Seitenfenster

  • Typ: A 3.1
  • Betriebsnummer: ex  145
  • Umbau bis 1949: 145 / 153
  • Stückzahl: 1
  • Hersteller Aufbau: Rathgeber
  • Hersteller Fahrgestell: Bergische Stahlindustrie
  • Baujahr: 1898/1899
  • Umbau: bis 1949

Der A 3.1 Triebwagen Nr 145 wurde ab 1949 in Nr. 153 umgezeichnet und 1955 ausgemustert.

Zwischen 1898 und 1902 lieferte der Münchner Haushersteller Rathgeber in zwei Serien (Typen A 1.1 und A 2.2) diese Wagenkästen, die mit Untergestellen der Bergischen Stahlindustrie in Remscheid, sogenannten Maximum-Drehgestellen, versehen wurden. Diese Motorwagen waren von Haus aus mit Druckluftbremsen ausgerüstet und hatten verglaste Plattformen, was damals noch nicht allgemein üblich war. Der A-Wagen war bis zur Lieferung der M-Wagen (1950-65) die größte Serie, die die Münchner Trambahn jemals bestellt hatte und prägte das Münchner Straßenbild bis zum Zweiten Weltkrieg.


Vierachsiger Maximumwagen

  • Typ: A 2.2
  • Betriebsnummer: 151-300 (ohne  A 4.2 Umbauten)
  • Stückzahl: 150
  • Hersteller Aufbau: Rathgeber
  • Hersteller Fahrgestell: Bergische Stahlindustrie
  • Baujahr: 1899-1902

Die Typ A 2.2-Wagen 300 fuhren über den Marienplatz, der zwar damals aussah wie eine Fussgängerzone, aber natürlich noch keine war.

Als verbesserte Nachfolger der A 1.1-Triebwagen wurden zwischen 1899 und 1902 weitere 150 Maximumtriebwagen des Typs A 2.2 beschafft. Sie wiesen deutlich verbesserte Drehgestelle mit gegossenen Seitenwangen und einer verbesserten Belastung der Laufachsen auf, die jetzt kaum noch zum Entgleisen neigten. Zwischen ca. 1920 und 1930 wurden 37 A 2.2-Triebwagen mit drei großen Seitenfenstern modernisiert und in A 4.2-Triebwagen umgezeichnet. Dem Krieg fielen 35 A 2.2-Triebwagen zum Opfer. 1927 wurde aus dem Wagen Nr. 213 der stationäre Fahrschulwagen 213 in der neuen Direktion in der Äußeren Wienerstraße umgebaut (siehe auch unter Arbeitstriebwagen). 1931/1934 wurden aus den Wagen Nr. 282 und 198 die Werkstattwagen W 5.2 Nr 59 und 60 umgebaut. Der Wagen 249 wurde 1950 in den Turmwagen gleicher Nr. umgebaut. 1953/1954 wurden die Wagen 225, 227, 234 und 203 in die Werkstattwagen W 10.2 Nr. 68, 69, 71, 72 umgebaut. Ausgemustert wurden A 2.2-Triebwagen von 1928 ab bis 1960. Erhalten geblieben ist der Triebwagen 256, der mit Teilen der Werkstattwagens W 11.1 Nr. 73 restauriert und wieder betriebsfähig gemacht werden konnte. Seinen ersten Auftritt hatte er zum 100jährigen Jubiläum der Münchner Trambahn im Oktober 1976, bei dem er in der Maximillianstraße sogar mit einem orginal Stangerl für Pendelfahrten eingesetzt wurde. Später erhielt er einen Schleifbügel, der dem Stangerl nachgebildet ist. Seitdem ist er nur noch als Einrichtungstriebwagen einsetzbar. 

Manche A-Wagen erreichten ihr 50. Betriebsjubiläum und das wurde damals auch gefeiert, wie heute beim P-Wagen.

Ein paar Filmausschnitte aus den 20er und 30er-Jahren aus dem Münchner Trambahnverkehr mit A Wagen.


Technische Daten der A 2.2-Wagen:

  • Gesamtlänge: 9,00 m;
  • Breite: 2,10 m;
  • Höhe: 3,24 m,
  • Gewicht: 12,1 t;
  • Antrieb: Zwei Motoren á 33 kW
  • 22 Sitzplätze, 32 Stehplätze; 

Im Jahre 1967 waren noch der Werkstattwagen 73 (Typ A 3.1) als Rangierwagen in der Hauptwerkstätte und der A 2.2-Triebwagen 256, der in einem versteckten Winkel des Bahnhofs 5 überdauert hatte, vorhanden. Aus diesen Fahrzeugen entstand in jahrelanger mühevoller Arbeit der Historische Triebwagen 256, der erstmals zum 100jährigen Jubiläum der Münchner Trambahn im Oktober 1976 vorgezeigt wurde. Man wählte bei der Restaurierung den Zustand von 1925, musste allerdings aus Sicherheitsgründen einige Abstriche bei der Originaltreue hinnehmen. Zu besonderen Anlässen wird der Triebwagen gelegentlich eingesetzt.

Dieser Wagen steht im


Kastenumbau auf drei große Seitenfenster

  • Typ: A 4.2
  • Betriebsnummer: aus 151-300
  • Stückzahl: 37
  • Hersteller Aufbau: Rathgeber
  • Hersteller Fahrgestell: Bergische Stahlindustrie
  • Baujahr: 1899-1902
  • Umbau: 1920-1930 Modernisierung des Kastens mit drei großen Seitenfenstern

Die aus den A 2.2-Triebwagen umgebauten A 4.2-Triebwagen fielen, wie die A 3.1, durch ihre drei großen Seitenfenster auf. Der erste A 4.2 wurde schon 1928, je ein weiterer 1929, 1932 und 1937 wohl jeweils nach Unfällen ausgemustert. 1936/1937 wurden dann aus den Wagen Nr. 216, 218 und 238, 243 die beiden Zwillingstriebwagen Z 4.2 umgebaut. Dem Krieg fielen 12 A 4.2-Triebwagen zum Opfer. 1953 wurden die Wagen Nr. 154, 204 und 232 in die Werkstattwagen W 9.2 Nr. 66, 46 und 67 umgebaut. Der Wagen Nr. 66 erhielt als erster eine Fahrdrahtkontrollkanzel zur Beobachtung der korrekten Lage der Fahrdrähte. Ausgemustert wurden die A 4.2-Triebwagen dann bis 1958.

Im Laufe der Jahre wurden die A-Wagen vielen Verbesserungen und Modernisierungen unterzogen, so erhielten sie etwa in den dreißiger Jahren Scheinwerfer. Schon zuvor erhielten mehrere Wagen statt sechs kleiner, holzgefasster Fenster drei große mit Stahlrahmen. Diese Wagen erhielten die Bezeichnung A 3.1 bzw. A 4.2. Die Ausmusterung der A-Wagen begann im Jahre 1928 und wurde erst durch den Zweiten Weltkrieg gestoppt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden 83 A-Wagen zerstört.

Nach dem Krieg konnte auf die A-Wagen zunächst nicht verzichtet werden, man beschränkte ihren Einsatz allerdings auf die wenig belasteten Nebenlinien 5, 12 und 30. Der reguläre Linieneinsatz endete im Jahre 1958. Viele A-Wagen wurden zu verschiedensten Arbeitswagen umgebaut oder dienten in verschiedenen Betriebshöfen als Rangier- und Bahnhofswagen.

Im Jahre 1967 waren noch der Werkstattwagen 73 (Typ A 3.1) als Rangierwagen in der Hauptwerkstätte und der A 2.2-Triebwagen 256, der in einem versteckten Winkel des Bahnhofs 5 überdauert hatte, vorhanden.


Umbau aus A 4.2 zu Zwillingstriebwagen

  • Typ: Z 4.2
  • Betriebsnummer: 351, 352
  • Stückzahl: 2
  • Hersteller Aufbau: Rathgeber
  • Hersteller Fahrgestell: Bergische Stahlindustrie
  • Baujahr: 1899-1902
  • Umbau: 1936/1937 Umbau zu Zwillingstriebwagen mit Übergang zwischen den Wagen

Aus vier  A 4.2-Triebwagen Nr. 216+218 und 238+243 wurden 1936/1937 in eigener Werkstatt zwei Zwillingstriebwagen Z 4.2 mit den Nr. 351, 352 umgebaut. Bei ihnen wurde das Laternendach ähnlich den modernen D-, E- und F-Triebwagen an den Stirnseiten zu eine Schleppdach erweitert. Am Kurzkuppelende wurden Teleskop-Schiebetüren eingebaut und ein geschlossener Wagenübergang für Fahrgäste eingerichtet. Damit folgte München ähnlichen Versuchen mit großräumigen Gelenkwagen z.B. in Duisburg mit den neuen Harkort-Wagen 1926, in Dresden 1928 und in Berlin 1929 mit neuen Gelenkwagen und in Frankfurt 1930/1931 mit einem ähnlichen Umbau aus zwei Trieb- und zwei Beiwagen zu Zwillingswagen. Sinn dieser Aktion war schon damals, den Personalwirkungsgrad durch Einsparung eines Schaffners zu verbessern. Durchschlagende Erfolge waren keinem dieser Gelenkwagen vergönnt, der Berliner Wagen ist jedoch bis heute als Museumsfahrzeug erhalten. Der Münchner Z 4.2 Nr. 351 fiel 1943 dem Krieg zum Opfer, die Nr. 352 wurde 1954 ausgemustert.  

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