Die Triebwagen vom Typ M 1.62
Gebaut von: Waggonfabrik Rathgeber, München Moosach 1949/50
Am 2.1.50 liefert die Moosacher Waggonfabrik Rathgeber AG mit den Triebwagen 764 und 765 sowie dem Beiwagen 1601 die ersten M1/m1-Prototypen an. Das Zeitalter der M-Wagen beginnt. Zunächst werden die neuen Fahrzeuge in der Hauptwerkstätte auf Herz und Nieren geprüft, bevor der erste Zug am 13.3.50 der Presse vorgestellt wird und in der Folgezeit umfangreiche Probefahrten unternommen werden.
Im Laufe der Zeit wurden an den M1/m1-Wagen umfangreiche Verbesserungen durchgeführt und Versuchseinrichtungen eingebaut. So erhielten alle sechs Trieb- und Beiwagen bereits Anfang 1952 Magnetschienenbremsen. Bei den vier Triebwagen wurden 1954 die ursprünglichen 60-kW-Motoren gegen leistungsstärkere 75-kW-Maschinen gewechselt. Etwa zur selben Zeit wurden die ursprünglichen Kurbelfahrschalter gegen die moderneren Knüppelfahrschalter gewechselt. In den Jahren 1959/60 baute man den Triebwagen 764 zum Fahrschultriebwagen 23 um; er ersetzte einen älteren K-Triebwagen gleicher Nummer.
Da die verbliebenen drei Triebwagen 765 – 767 sowie die beiden Beiwagen 1601 und 1602 aufgrund ihrer Konstruktion wartungsaufwendige Einzelgänger darstellten, wurden sie in den Jahren 1960 – 62 unter großem Aufwand modernisiert und weitgehend an den Typ M3/m3 angeglichen. So wurde die vordere Mitteltür gegen ein Fenster ausgetauscht, die Plattformen wurden abgetrennt und nach der Art des Typs M3/m3 wieder aufgebaut. Auch das Fahrgestell wurde dem Typ 65 angeglichen. Von außen stellten die original belassenen Fensteröffnungen den augenfälligsten Unterschied dar. Bei der Inneneinrichtung wurde die ursprünglich dunkle Holzverkleidung gegen kantige Resopalverkleidungen ausgetauscht, wodurch weiterhin ein deutlicher Unterschied zu den Serienwagen bestand. Bei den Beiwagen wurde die Typenbezeichnung gleichzeitig in m 1.65 abgeändert.
Zum schaffnerlosen Triebwagenbetrieb wurden die Triebwagen 1964 umgerüstet; die Schaffnersitze wurden 1968 (Tw 767) bzw. 1970 (Tw 765, 766) entfernt. Nach Aufgabe des Schaffnerbetriebs in den Beiwagen 1975 entschloss man sich, die Triebwagen 765 – 767 nicht mehr zum Einmannbetrieb umzubauen, sondern auszumustern
Exakt über der Mittelachse ist der Scherenstromabnehmer angebracht. Die zwei Mitteltüren sollen für großzügige Einstiegsverhältnisse sorgen.
Die Vorkriegs-Triebwagen bekommen Nachfolger: die ersten M-Wagen rollen durch München.
Lenkdreiachs-Triebwagen
- Typ: M 1.62
- Betriebsnummer: 764-767
- Stückzahl: 4
- Hersteller Aufbau: Rathgeber
- Hersteller Fahrgestell: Westwaggon Köln
- Baujahr: 1949/1950
Auf Basis der guten Ergebnisse der Versuche mit den L 1.61-Triebwagen und nachdem Westwaggon jetzt ein längeres Dreiachs-Lenkgestell mit 6,2 m Achsabstand der Treibachsen im Angebot hatte, wurden 1950 die ersten vier Prototypen der M-Wagen als M 1.62 Nr. 764-767 beschafft. Der Wagenkasten hatte noch gewisse Ähnlichkeit mit dem im Krieg geplanten deutschen Einheitsstraßenbahnwagen.
Auch wurde hier erstmals ein Fahrgastfluß getestet, allerdings mit Einstieg durch zwei Türen in der Mitte und Ausstieg vorn und hinten. Da sich diese Anordnung nicht bewährte, wurde schon bald die vordere Mitteltüre dauerhaft verschlossen und der Fahrgastfluss mit Einstieg am Heck eingeführt.
Schon ab Mitte 1959 wurde der Wagen Nr. 764 in den neuen Fahrschulwagen Sch 1.62 Nr. 23 umgebaut. Die restlichen drei M 1.62-Triebwagen wurden1961/1962 an die M3-Triebwagen angepasst, d.h. Front- und Heckplattform erhielten die moderne Ausführung, die vordere Mitteltüre wurde durch ein Fenster ersetzt und der Wagen 767 erheilt sogar 1963 ein Typ 64-Fahrgestell aus der M 3.64-Serie, seine Typenbezeichnung wurde jedoch nicht geändert. Da ein aufwändiger Umbau für den Einmannbetrieb zu teuer schien, wurden die M 1.62-Triebwagen dann nach Einstellung der letzten Schaffnerlinie 29 im Mai 1975 ausgemustert.
M 1.62-Wagen Betriebsnummer 767, inzwischen umgebaut, im September 1973 unterwegs am Moosacher Bahnhof auf der Linie 1.
Technische Daten M 1.62
- Motoren: 2×75 kW (102 PS); Nr. 764-766
- bis ca. 1954 2×60 kW (82 PS)
- Geschwindigkeit: max. 70 km/h
- Gesamtlänge:13,25 m
- 22 Sitz- und 68 Stehplätze,
- ab 1951: 25/61 und ab 1961: 26/85
Mehr zur Geschichte und die Baureihen des Münchner M-Wagens im grossen Buch zum Thema.
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