Diese Unterführung hat nun gar nichts mit der Trambahn zutun, – oder doch?
Am 9.Dezember 1910 suchte man in München eine Trambahntrasse, durch die der Tiergarten, wie der Tierpark damals noch hieß, zu seiner Eröffnung verbunden werden könnte. Die Implerstraße in ihrer heutigen Form gab es noch nicht und bei einigen Grundstücken gab es erhebliche Probleme mit der Ablöse für den Strassenbau und dann den Trambahnbau. So suchte man Alternativrouten und eine davon ging durch die Tumblingerstraße zur Thalkirchnerstraße und weiter zum Tierpark. Wie so viele geplante Trassen wurde sie nie gebaut.
Unser Bild zeigt die Sanierung der Kriegsschäden an der Unterführung der Tumblingerstraße am 25.Juli 1952
Die Unterführung der Tumblingerstraße unter dem Bahnhof München-Süd wurde im Rahmen des Eisenbahnbrücken-Bauprogramms 1902 baugleich mit der Thalkirchnerstraße (vormals ein Bahnübergang wie hier) und der Lindwurmstraße gebaut, wobei die Lindwurmstraße schon eine Unterführung hatte, die nur erweitert werden musste.
Die Unterführung ist eine Doppelunterführung. Allerdings ist der südliche Teil erst später hinzugekommen bei Bau der Großmarkthalle 1912 ein paar Jahre nach dem Bau der ersten Unterführung.
Kriegszeiten an der Tumblingerstraße
Im zweiten Weltkrieg waren die Nordteile der Stadt München deutlich mehr zerstört wie die Südteile. Allerdings wurde es ab 1944 immer schwieriger, den Schutt der zerstörten Häuser aus der Innenstadt zu transportieren. Als vorläufige Schutthalden wurde der Luitpoldpark im Norden und der Talabfall in Neuhofen ausgesucht. Die von der Firma Moll im Auftrag des Gauleiters eingerichteten Dampf-Hilfsbahnen fuhren den Schutt unter anderem durch die Tumblingerstraße und die Unterführung dort weiter Richtung Süden.
Zeitweise gab es auch von der Arnulfstraße über die Hackerbrücke und weiter zum Messegelände und Poccistraße einen Personenverkehr zum Südbahnhof, der aber die Unterführung wegen der Rauchentwicklung nicht nutzen konnte.
Ein mit Schutt beladener Dampfzug 1944 auf dem Zenettiplatz unterwegs in der Tumblingerstraße zur Unterführung.
Hier kommt der Zug aus der Unterführung und fährt weiter Richtung Süden zur Neuhofer Schütt, wie das Gebiet damals genannt wurde.
Bei den Beseitigungen der Kriegsschäden in diesem Bild vom 21.Juli 1952 sieht man auch, dass die Unterführung verlängert wurde, um dem Betrieb der Großmarkthalle mehr Raum zu geben.
Kaum war die Unterführung saniert, rammte ein Lastwagen am 15.Juni 1953 einen Mittelträger der Unterführung. Seit dem ist hier ein abweisender Betonblock versenkt. Auf dem rechten Bild kann man sehr schön noch das alte Geländer an der Brücke erkennen, das baugleich mit dem der Unterführung an der Lindwurmstraße gestaltet war, allerdings ohne den Lindwurm.
Noch heute versprüht die Unterführung an der Tumblingerstraße den Charme der Staatsbahn-Zeiten.