Der Willibaldplatz trug bis zum Jahr 1930, dem Jahr der Eingemeindung Pasings, den Namen Schackyplatz und liegt an der Grenze zwischen Pasing und Laim an der Agnes-Bernauer-Straße zwischen Willibaldstraße und Reutterstraße. Die Willibaldstraße und damit auch die Westseite des Willibaldplatzes bildet die Grenze zum Stadtteil Pasing. Der Platz ist benannt nach dem Hl. Willibald, Bischof von Eichstätt (* 22. Oktober um 700 vermutlich in Wessex in England; † 7. Juli 787 in Eichstätt).
Die Karte von 1859 zeigt noch keine Spur vom Willibaldplatz: er liegt an keiner Verkehrskreuzung und ist durch die parallel laufenden Landsbergerstraße auch verkehrstechnisch eher uninteressant. Man sieht auch die am 4. Oktober 1840 in Betrieb genommene Eisenbahn von Augsburg, die damals noch nicht bis zum späteren Centralbahnhof fährt, sondern nur bis zum Marsfeld. Die einfache Fahrt nach Augsburg dauerte knapp zweieinhalb Stunden.
Zur Eröffnung am 16.12.1908 der Trambahnstrecke nach Pasing durch die Agnes-Bernauer-Straße war der Schacky-Platz die erste von vielen Haltestellen auf Pasinger Gebiet dieser langen Strecke ins entfernte Pasing. Hier stand lange Zeit auch das Zollhaus am Burgfrieden (blau eingezeichnet).
Die Schleife Willbaldplatz wird gebaut
27.Januar 1930 beginnt es mit einer Baumfällaktion und der Vorbereitung für den bau der Schleife am Willibaldplatz, der damals wirklich weit draußen liegt.
Zum Bau der Schleife wurde im Januar 1930 eine kleine Feld-Bahn entlang der Baustelle gelegt. Das Wartehäuschen wurde bereits zur Streckeneröffnung gebaut.
Blick am 8.April 1930 stadteinwärts: die ersten Weichen liegen schon zur Schleife. So eine Schleife baut man nicht einfach, es gab sehr viele Reibereien mit den Grundstücksbesitzern dieses Geländes.
Blick am 8.April 1930 stadtauswärts: die Agnes-Bernauer-Straße ist zwar verkehrstechnisch fast ungenutzt, aber die Schienen liegen schon im eigenen Gleiskörper vom Autoverkehr separat.
Im April 1930 geht dann die erste Schleife am Willibaldplatz nach einer Bauzeit vom 13. Dezember 1929 bis April 1930 in Betrieb und der Name Willibaldplatz wurde benutzt.
Ansicht der Schleife Willibaldplatz von Westen statdteinwärts im ersten Betriebsjahr 1930.
Wartehäuschen am Willibaldplatz
Wartehäuschen sind auch immer so ein Wiedererkennungswert und auch besonderer Blickpunkt auf unseren Plätzen, weil sie einen schon oft vor üblen Regenschauern geschützt haben und der prallen Sonne und immer irgendwie da waren. Der Willibaldplatz hatte ein hölzernes Wartehäuschen mit der Öffnung zur Agnes-Bernauer-Straße. Die obere Bilderreihe von 1940 zeigt, dass es auch als Radlständer gut benutzbar war. Die Wartehalle am Willibaldplatz überlebte des Krieg und am 2.September 1959 sieht man hinten noch eine M-Wagen herausspitzen.
Und am 14.12.2013 steht hier wieder ein Wartehäuschen an selber Stelle, das ist doch mal Kontinuität.
Die ursprüngliche Schleife hatte zwei Hinterstellgleise. Der Plan verwirrt etwas wegen der eingezeichneten Oberleitungs-Abspannungen. Er war für die fleißigen Jungs von der Oberleitungsabteilung gemacht, die hier mit dem TW 249, der damals als Arbeitswagen sowohl ein Stangerl als auch einen neuen Scherenstromabnehmer hatte, im vorderen Hintestellgleis stehen.
1966 werden die Hinterstellgleise am Willibaldplatz aufgelassen. Aus dem mittleren Hinterstellgleis wird bei diesem Umbau ein Überholgleis mit Weichen an beiden Enden.
Der M-Tw 911 + Bw in der Endhaltestelle Willibaldplatz mit dem neuen Überholgleis am 17.7.1966
Der Willibaldplatz entwickelt sich nicht zuletzt wegen der Trambahn-Anbindung zu einem kleinen Subzentrum mit vielen Einzelhandelsläden, einem Supermarkt
Im November 1980 wird das Überholgleis am Willibaldplatz im Zuge des Umbaus der Schleife aufgelassen.
Umbaupläne 2015 für den Willibaldplatz: er soll grüner werden! Außerdem wurden 2019 alle Schienen und Weichen neu gemacht.
© Frederik Buchleitner
Entgegen ursprünglicher Planung wurde am Willibaldplatz in der Schleife kein Rasen verlegt, sondern die Oberfläche durch grünen Farbasphalt ersetzt. Grund dafür ist auch die künftig planmäßige Nutzung der Schleife.
Linienchronik des Willibaldplatz
Ab dem 09.08.1948 bis zum 24.10.1955 hielt die Linie 9 hier am Willibaldplatz.
Im Bahnhof 3 wartet der D2-Tw 462 am 3.Juli 1953 auf seinen Einsatz auf der Linie 9 zum Willibaldplatz.
Baustellen-Umleitung für die Linie 18 vom 06.10.1997 bis zum 15.11.1997. Danach gibt es Not-Besuche, wenn die Strecke stadteinwärts blockiert ist.
Schleifeneröffnung mit der Linie 19 am 01.05.1930 und wenn sie nicht verspätet ist, kommt sie auch heute noch hier vorbei.
P3-Tw 2042 + p3-Bw auf der Linie 19 an der Haltestelle Willibaldplatz auswärts am 22.3.1991
Zur Pasinger Streckeneröffnung fuhr die Linie 29 ab 16.12.1908 hier bis zum 04.11.1935 und nach dem Krieg vom 29.04.1952 bis zum 17.03.1989. Ab dem 16.12.2019 mit kurzer Unterbrechung wendet die Linie 29 bis heute hier.
Linie 29 in der Schleife am Willibaldplatz mit Tw 2444 + Bw mit Bw 3417 im August 1979
Das war noch was mit der Linie 29:
Kaffee-Kränzchen unser beiden alten Damen aus dem MVG-Museum am 14.Dezember 2013 aus Anlass der Eröffnung der Streckenverlängerung zum Pasinger Bahnhof im Pendelbetrieb von dort zum Willibaldplatz hier.
Baustellenlinie 38 hatte eine Haltestelle am Willibaldplatz vom 26.08.2019 bis zum 09.09.2019
Lange Liste der Linie 39 am Willibaldplatz: vom 04.11.1935 bis 29.11.1942 und 24.10.1955 bis 18.10.1957 und ab 17.10.1960 bis 09.04.1965. Wieder vom 01.08.2005 bis 13.09.2005, 18.04.2006 bis 31.05.2006 und 03.08.2009 bis 14.09.2009 sowie 02.11.2010 bis 04.11.2010, 04.10.2017 bis 13.11.2017 und b06.04.2020 bis 15.06.2020.
© FMTM e.V.
Diese Dokumentation entstand mit der Unterstützung von Peter Hübner, Klaus Onnich, Dieter Kubisch ✟, Florian Schütz und Frederik Buchleitner sowie dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv, dem Staatsarchiv München und besonders dem Stadtarchiv München. Recherchiert, zusammengetragen & umgesetzt hat diese Seite Reinhold Kocaurek.