Ab 1901 gab es den Schwabinger Güterbahnhof als Endbahnhof der Strecke von Moosach über Milbertshofen hierher. 1912, nach dem Bau des Schwabinger Krankenhauses, errichtete man eine kurze Stichstrecke vom Gleisfeld des Schwabinger Güterbahnhofs zum Kraftwerk des Krankenhauses.
Im Winter 1969 hat die Dampflok BR 52 einen neuen Kohlezug zum Güterbahnhof Schwabing gebracht. Hier wird er jetzt meist in Gruppen von 3 Wagen aufgeteilt. Die Lokomotive steht gerade auf der brücke über die Schenkendorfstraße, heute der Mittlere Ring.
Die Strecke ging über die Leopoldstraße durch die Heckscherstraße in einem Schwung in das Gelände des Kraftwerks am Schwabinger Krankenhaus. Es war sowohl ein Heizkraftwerk als auch ein Elektrizitätswerk.
Wenig später wurde noch ein Stichgleis nach Westen direkt zum Kesselhaus des Kraftwerkbaus gebaut. Das Gebäude steht heute (2024) noch.
Die Wagen der Kohlezüge wurden in kleinen Gruppen dann weiterverteilt auf die Anschlußgleise, hier eine Fahrt zum Kraftwerk am Schwabinger Krankenhaus. Das Schwabinger Krankenhaus wurde von seiner Fertigstellung 1912 an bis 1972 mit Kohle über ein Stichgleis vom ehemaligen Schwabinger Güterbahnhof durch die Heckscherstraße quer über die Leopoldstrasse versorgt.
Links die Baustelle der Hotels „Holiday Inn“ am 1.Dezember 1969, das inzwischen schon wieder abgerissen ist.
Die Züge wurden von einer Dampfspeicher-Lok der Stadtwerke München gezogen, die ihre Füllungen aus dem Heizwerk des Krankenhauses bezog und damit einige Stunden abgasfrei zwischen den Wohnhäusern die Kohlewagen befördern konnte. Bei der Lok handelt es sich um eine Dampfspeicher-Lok der Fa. Krauss & Comp. München Baujahr 1912. Dampfspeicherlok bedeutet, dass Dampf aus einer stationären Anlage (hier das Heizkraftwerk des Krankenhauses) mit hohem Druck zusammen mit heißem Wasser (auch aus dem Heizkraftwerk) in dem Kessel der Lok gespeichert wurde. Diesen so gespeicherten Dampf konnte man über längere Zeit genauso, wie in einer normalen Dampflok, zum Antrieb nutzen, da das heiße Wasser bei Entnahme von Dampf und damit leichtem Absinken des Drucks wieder neuen Dampf erzeugte. Bei der kleinen Lok konnte man damit sicher das Tagespensum zwischen Krankenhaus und Schwabinger Güterbahnhof mit den Kohlezügen bewältigen. Abends wurde die Lok dann an dem vorne sichtbaren Stutzen mit heißem Wasser und Dampf wieder aufgeladen. Im Lokschuppen befand sich der entsprechende Anschluß ans Heizkraftwerk.
Heute ist hier genau die Haltestelle „Münchner Tor“ der Linie 23. Der Kohlezug kommt zur Leopoldstraße.
Im April 2018 sah es hier schon wieder ganz anders aus: die neue Trambahnhaltestelle entsteht.
Die Linie 23 kommt stadteinwärts zur Münchner Freiheit. Damals war hier noch keine Haltestelle. Rechts war der große Parkplatz der Metro, links die Baustelle des neuen „Münchner Tors“.
Hier hat der Zug die Leopoldstraße überquert am 1.Dezember 1969 und kommt in die Heckscherstraße.
Am 29. Februar 1972 wurde der Gleisanschluss zum Städtischen Elektrizitätswerk aufgegeben. Die letzten Fahrten wurden mit der geschmückten Lok gefahren. Heute steht die Lok fahrbereit in Eisenbahnmuseum in Nördlingen.
Im April 2018 wurden die alten Schienen aus der Heckscherstraße entfernt. Es waren auch Rillenschienen, allerdings mit dem breiteren Bahn-Profil. Damit ist die Strecke auch Geschichte.