Die 167 Meter lange Leuchtenbergring-Unterführung wurde 1961 dem Verkehr übergeben. Sie ist ein Teil des damals geplanten Mittleren Rings, der mit der Vergabe der Olympischen Spiele nach München 1972 einen ungeahnten Bauschub bekam. Die Leuchtenbergunterführung hob beim anwachsenden Nachkriegsverkehr die Teilung der Stadtteile durch die breiten Bahnanlagen auf und war damit einer der ersten Teile des Mittleren Rings. Er unterquert die Bahnanlagen im Bahnhofsvorfeld München Ost und seit 1972 beherbergt er den S-Bahnhof Leuchtenbergring.
Wir befinden uns in der Nachkriegszeit und es stellen sich Fragen, die wir heute nicht mehr einfach nachvollziehen können, – oder doch?
Der Bau dieser Unterführung musste nach Auflagen der Bundesbahn unter rollendem Rad stattfinden, zu keinem Zeitpunkt durfte die Hauptstrecke vom Ostbahn nach Süden unterbrochen werden. Diese Bilder zeigen auch das freie Feld rechts der Baustelle, wo später den Betriebshof 2 Steinhausen der Münchner Verkehrsbetriebe entstand.
Kanalverlegearbeiten vor dem eigentlichen Baubeginn.
Diese Unterführung war ein Einzelbauwerk, es gab damals weder den heutigen Richard-Strauss-Tunnel noch den südlich anschließenden Innsbruckerring-Tunnel.
Normalerweise fährt natürlich keine Trambahn hier über den Mittleren Ring Münchens an dieser Stelle. Eine kleine Ausnahme gibt es allerdings, warum es auch die Leuchtenberg-Unterführung auf unsere Brückenliste geschafft hat. Zum Bau des viel längeren Richard-Strauss-Tunnel konnte der Betriebshof Steinhausen der Münchner Trambahn von 2004 bis 2006 nicht mehr von der Einsteinstraße aus angefahren werden. Daher baute man ein zweigleisige Hilfstzufahrtsstrecke aus dem hinteren Teil des Betriebshofs zum Heidenauplatz entlang der Bahnstrecke zum Ostbahnhof und parallel zur S-Bahn-Haltestelle Leuchtenbergring. Hier konnte man ausschließlich in Richtung Einsteinstraße in die Grillparzerstraße abbiegen.
Wir dürfen hier einen Blick in Peter Hübners Diasammlung machen: ein Wagen fährt aus dem Betriebshof 2 hinten auf der südlichen Bahnseite hinaus.
Nach der Strecke parallel zur Bahn kommt eine abfallende Kurve zur Grillparzerstraße.
Auf dem Hochhaus neben dem Ostbahnhof fotografiert: hier mündete die Strecke in der Schienennetz ein.
Unsere München-Tram musste auch im Winter diese Strecke zum Ausrücken nutzen.
Heute bestehen noch ein paar Schotterrest an dieser Stelle, allerdings wird hier gerade mächtig gebaut. Das Bild ist vom Sommer 2012.
Diese Gleisverbindung wurde vom 19.2.2004 bis zum 15.6.2006 genutzt und anschließend wieder rückgebaut. Somit ist wenigstens in diesem Zeitraum auch die Trambahn über die Leuchtenberg-Unterführung gefahren und gehört damit in unsere Sammlung.
Unserem unermüdlichen Kameramann Klaus Werner verdanken wir diese Aufnahmen mit einer Fahrt im Jahr 2004 über diese kurze Strecke und einigen Betriebsbildern.
Die Leuchtenbergunterführung mit S-Bahn im Sommer 2024
Wir alten Streckengeher haben auch manchmal Perspektiven, wo man sonst nicht so richtig (legal) hinkommt. Hier der Blick von der Leuchtenberg-Unterführung von den ehemaligen Zufahrtsgleis zum Bahnhof 2 Steinhausen zum Richard-Strauss-Tunnel.