Im Jahr 1897, im Verlauf des Bau der Strecke vom Ostbahnhof nach Deisenhofen, wurde an der Balanstraße eine Unterführung geplant. Die schon zuvor gebaute Strecke des Südumfahrung der Bahn zum Hauptbahnhof war seit 1869 nur ein Bahnübergang.
Das Bild zeigt die zweifache Brücke am 16.Januar 1914. Da die Balanstraße die Strecke nach Giesing/Deisenhofen und den Südring unterqueren muss, sind es zwei Brücken hintereinander.
Ein Brückenbau dieser Größenordnung benötigt viele Planungen und Voraussetzungen und Zusammenarbeit von Bauamt, Magistrat und Generaldirektion der Staatsbahn. Alles basiert auf einem Generalabkommen aus der Jahr 1891, das zwar alles bis ins kleinste Detail berücksichtigt von Bauauflagen, Finanzierungen, Unterhalt und Planungshoheiten und Grundstücksfragen, doch kommt es immer wieder zu unvorhergesehen Schwierigkeiten bei den Auslegungen, – das ist nicht viel anders wie heute. Und die Unterführung an der Balanstraße war auch nicht verschont von sowas, wie der Protokollauszug aus der Plenarsitzung des Magistrats gut rüberbringt, – da sind Originaldokumente immer das Beste.
Als städtebauliches Kleinod präsentierte sich diese Brücke im Oktober 2012 bei meinem Besuch: inzwischen ist eine 3.Brücke im 1.Stock hinzugekommen, die kreuzungsfreie Ausfädelung der Deisenhofener Strecke.
Im Jahr 2022 wurde die Sanierung dieser ältesten Eisenbahnbrücke Münchens begonnen.
Beim Neubau der Unterführung der Balanstraße wurde die alte Brücke des Zufahrtsgleises zu Bernbacher und Paulaner nur entfernt und nicht mehr ersetzt.
Bei meinem Besuch im Oktober 2023 ist die Brücke über die Balanstraße fast fertig.
Als unser aufmerksamer Leser Dieter Hügenell am 25.3.2024 diese Brücke besuchte, könnte man meinen, seit einem halben Jahr ist hier nichts mehr passiert auf der Baustelle.