Die Schleife an der Hofmannstraße
Die Hofmannstraße wurde benannt nach Johannes Hof(f)mann, einem der Anführer des Bauernaufstandes im Jahre 1705 und wurde als ein Anführer des bayerischen Volksaufstandes 1706 in Braunau am Inn enthauptet.
Ein Wagen von der Linie 6 mit E-Tw 589 + e-Bw an der Endhaltestelle Hofmannstraße im Jahr 1926
Die Sendlinger waren stolz auf ihre Elektrische, die nun bis Neuhofen fuhr. Am Endpunkt wie sooft in München natürlich ein Biergarten. Zwei Postkarten aus dem Jahr 1904.
Und der Wiedererkennungswert ist enorm: es stehen noch viele Häuser aus dieser Zeit in den Vergleichsbildern von 2010. Allerdings darf man sie nicht in der heutigen Plinganserstraße suchen.
Bis zum 2.Weltkrieg ging die Plinganserstraße etwas weiter östlicher den Verlauf der heutigen Fallstrasse und Engelhartstraße entlang, wo man dann auch die Vergleichsaufnahmen findet: links die Kreuzung Fallstraße / Schöttlstraße, rechts die Kirche mit dem Gasthof zur Post, von dem nur noch das Haus steht.
An diesem Punkt begann damals auch eine kleine Gleisanlage mit Abstellgleis.
Nach dem 2.Weltkrieg wurde in Neuhofen der Hang mit Gebäudeschutt aufgeschüttet und die Neuhofer Schütt und die heutige Plinganserstraße entstand.
Seit dem 11.12.1906 kam die Trambahn vom Harras kommend auf der Strecke Fallstraße ab Schöttlstraße auf der Plinganserstraße bis Ecke Boschetsrieder Straße / Wolfratshauser Straße.
Am nun neuen Endpunkt an der Boschetsriederstraße / Wolfratshauserstraße wurde auch ein neues Wartehäuschen gebaut, das sogar noch den 2.Weltkrieg überstand.
Am 7.12.1916 geht nebenstehender Beschwerdebrief der Schutzmannschaft an die Polizeidirektion. Er gibt einen tiefen Einblick in die Rangiergewohnheiten an den Endpunkten von Trambahnlinien.
Am 16.4.1911 ging die Strecke durch die Boschetsriederstraße ab Wolfratshauser Straße endlich bis Hofmanstraße als zweigleisige Neubaustrecken mit einer Länge von 900 m in Betrieb. Baubeginn war der 19.12.1910 und wurde auch deshalb nötig, weil hier ab 1912 der neue Betriebshof 6 entstehen sollte. Die Anlage der Strecke war von vorne herein für den elektrischen Betrieb ausgelegt.
Am 16.4.1911 wird die Trambahn von der Boschetsriederstraße Ecke Wolfratshauserstraße zur Hofmannstraße verlängert. Allerdings wurde sie im letzten Streckenabschnitt oft nur im Pendelbetrieb zur Hauptverkehrszeit betrieben. Die ortsansässigen Fabriken und Betriebe forderten schriftlich nicht nur einen Pendelbetrieb ab der Endstation der Linie 6 an der Wolfratshauserstraße mit Kurswagen.
Trambahnbetrieb im 1.Weltkrieg zur Hofmannstraße
Kurze Zeit nach der Inbetriebnahme in den Anfängen des 1. Weltkriegs wurde es aber immer schwere, den Betrieb aufrecht zu erhalten, wie man den nebenstehenden Briefwechsel zwischen Trambahngesellschaft und Magistrat entnehmen kann.
Schließlich wird handgeschriebener ein Fahrplan entworfen, der die Misere lösen könnte.
Vom 10.8. bis 23.9.1925 wurde an der Hofmannstraße eine Wendeschleife eingebaut und ab 23.9.1925 in Betrieb genommen. Die neue Anlage beinhaltete auch ein Hinterstellgleis.
Nach dem 15.07.1937 werden die Gleiswechsel an der Wolfratshauser Straße / Boschetsrieder Straße entfernt und es erfolgt ein Rückbau der Gleise.
Der Bunker an der Boschetsrieder- /Hofmannstraße wurde 1941 nach Plänen von Karl Meitinger als Luftschutzturm Nummer 36 errichtet. Er war für 437 Personen ausgelegt und diente den Arbeitern der Obersendlinger Industriebetriebe als Zuflucht bei Luftalarm. Heute befindet er sich, nach dem Verkauf im Jahr 2010 durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, im Besitz eines Privatinvestors.
Einer der 4 ersten Prototypen für die M-Wagen-Reihe, der M1-Tw 766 + m1-Bw 1601 steht im April 1952 an der Endhaltestelle Hofmannstraße.
Auf dem Weg zur Hofmannstraße: Neuhofen & Boschetsriederstraße
Im Jahr 1954 gab es auf der Strecke Plinganserstraße ab Steinerstraße und Boschetsriederstraße bis zur Hoffmannstraße eine weitgehende Gleiserneuerung. Die Schleife Hofmannstraße wurde bei dieser Baumaßnahme nicht erneuert oder verändert. Dabei erfolgte allerdings auch der Umbau der Kurve Boschetsrieder- / Wolfratshauser Straße mit der Verlegung der Haltestellen in die Nord/West-Ecke der Kreuzung. Hier verschwand das alte gemauerte Stationshaus und es gab moderne Haltestellen-Dächer bei der Trambahn und in der Bus-Spur.
Der M5-Tw 2610 + m5-Bw 3531 auf der Linie 16 am 11.2.1991 an der Haltestelle Boschetsrieder Straße auswärts.
Die Linie 18 am 9.7.1958 mit dem M3-Tw 845 + m-Bw an der Haltestelle Boschetsrieder-/Wolfratshauser Straße einwärts.
Der M2-Tw 771 der Linie 22 wendet am 26.06.1961 an der Hofmannstraße zur Fahrt zurück in die Stadt. Die Oberleitung ist etwas aufwändiger gestaltet, da parallel der O-Bus-Betrieb zum Betriebshof in der Hofmannstraße und zur Wolfratshauserstraße bestand.
Am 30.09.1964 wird die Schleife an der Hofmannstraße aufgelassen mit der Inbetriebnahme der Verlängerung zum Ratzinger Platz.
Die Linienchronik der Schleife/Haltestelle Hofmannstraße
Erste Linie an der Hofmannstraße war die Linie 6 ab 15.04.1911 bis 29.07.1935 und wieder vom 16.12.1935 mit einer Kriegsunterbrechung vom 29.04.1945 bis 24.05.1945 noch bis zum 07.07.1945, bevor sie am Harras anders abbog.
Ein Wagen von der Linie 6 mit E-Tw 589 + e-Bw an der Endhaltestelle Hofmannstraße im Jahr 1926
Den Kurfürstenplatz mit der Hofmannstraße verband die Linie 8 ab 06.12.1935 bis Kriegsende. Ab 06.07.1945 bis zur Einstellung der Linie 8 am 22.11.1975 befuhr die Linie 8 die Hofmannstraße.
Der M4-Tw 2473+m4-Bw 3470 steht als Sonderfahrt am 1.6.1991 zur Einstellung der Strecke nach Fürstenried an der Haltestelle Hofmannstraße einwärts.
Vom 24.03.1924 bis 04.04.1926 sowie vom 29.07.1935 bis 05.12.1935 hielt die Linie 16 an der Hofmannstraße. Ab 23.11.1975 bis 01.06.1991 gab es ein Wiedersehen mit der Linie 16 hier.
Die Linie 16 mit dem M5-Tw 2616 + m4-Bw 3469 steht am 8.5.1991 an der Haltestelle Hofmannstraße auswärts
Die Linie 18 wendete an der Hofmannstraße vom 07.05.1951 bis zum 18.09.1959.
Die Linie 22 fuhr zumindest in der Hauptverkehrszeit ab 19.09.1925 bis Kriegsende am 29.01.1945 zur Hofmannstraße. Ab 06.07.1945 bis 30.09.1964 fuhr sie von hier nach Schwabing, Kölner Platz, Münchner Freiheit oder Nikolaiplatz.
Der l-Bw 1530 am 26.06.1961 auf der Linie 22 in der Hauptverkehrszeit in der Schleife an der Hofmannstraße
Der 23.11.1975 war Starttag für die Linie 26 über die Hofmannstraße bis 27.05.1978. Ab dem 11.03.1984 bis zum 22.05.1993 kam die Linie 16 nochmal zur Haltestelle Hofmannstraße.
Der Tw 2023 + Bw auf der Linie 26 von der Hofmannstraße kommend am Ratzingerplatz im Januar 1982.
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Diese Dokumentation entstand mit der Unterstützung von Peter Hübner, Klaus Onnich, Dieter Kubisch ✟, Florian Schütz und Frederik Buchleitner sowie dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv, dem Staatsarchiv München und besonders dem Stadtarchiv München. Recherchiert, zusammengetragen & umgesetzt hat diese Seite Reinhold Kocaurek.