Die Kriegslinie II
Ab 19.Oktober 1944 wurde beschlossen in München den immer weiter schwierigen Trambahnbetrieb durch Ersatzbahnen zu unterstützen:
- es wurden dampfbetriebene Kleinbahnen als Ersatz für zerstörte Trambahnwagen oder zur Überbrückung zerstörter Infrastruktur eingesetzt. Diese Hilfszüge fuhren auch abwechselnd mit Schuttzügen auf den Strecken. Die Wagen waren damals entweder ganz offen oder notdürftig durch Hilfsdächer abgedeckt und hatten Holzbänke meiste längs zur Fahrtrichtung.
- es wurden die Reichbahn-Dampflinien geschaffen: sie fahren mit Dampfloks und Steuerwagen und haben die Einschränkung, nur auf geraden Strecken pendeln zu können.
- Am 8.November 1944 wird die Hilfsbahn-Linie II eröffnet: sie Theresienwiese, Katzmairstrasse Bavariaring Poccistrasse Rupperststrasse Südbahnhof
- Ab 4. Dezember werden wegen nachlassender Luftangriffe die beiden Notlinie I und II tageweise eingestellt .
- Ab 21.Dezember 1944 gibt es eine neue Linie II: Lenbachplatz Elisenstrasse Luisenbunker Isabellastrasse Fallmerayerstrasse Luitpoldpark.
- Ab 1. Februar konnte die Hilfsbahnlinie II nur noch zwischen Lenbachplatz und Kurfürstenplatz pendeln.
- Ab 19. Februar 1945 werden die Dampf-Hilfsbahnlinien II und III vereinigt und fahren als Linie II im 20 Minuten-Takt vom Kurfürstenplatz Lenbahplatz Oettingenstrasse Haishausen zum Ostbahnhof.
- Der 10. März bringt wieder die alte Streckenführung vom Lenbahnplatz zum Kurfürstenplatz.
Ein Zug der Linie II am Königsplatz / Luisenstraße
Seltenes Stück: der ausgedruckte Fahrplan der Hilfsbahn vom 26.1.1945
Ab dem 9.April 1945 ändert sich nun einiges auf den Dampf-Hilfsbahnstrecken: wegen des zunehmenden Güterverkehrs wird die Mitnahme von Personen stark eingeschränkt.
Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen am 30.April 1945 wurde jeglicher Trambahn, Eisenbahn- und Busverkehr in München bis zum 22 Mai 1945 eingestellt. Die Hilfsbahnen und Dampf-Reichsbahn-Strecken gehörten damit auch der Vergangenheit an.
Ein Wagen der Linie II am Ostbahnhof.
Diese Seite wurde mit den Daten und Bildern aus dem Archiv von Klaus Onnich und Recherchen von Reinhold Kocaurek in den Münchner und Bayerischen Archiven erstellt. Weitere Fotografen waren Dieter Kubisch, Frederik Buchleitner und Klaus Werner sowie viele andere.
Gestaltung & Zusammenstellung: Reinhold Kocaurek