Die Kriegslinie IV
Ab 19.Oktober 1944 wurde beschlossen in München den immer weiter schwierigen Trambahnbetrieb durch Ersatzbahnen zu unterstützen:
- es wurden dampfbetriebene Kleinbahnen als Ersatz für zerstörte Trambahnwagen oder zur Überbrückung zerstörter Infrastruktur eingesetzt. Diese Hilfszüge fuhren auch abwechselnd mit Schuttzügen auf den Strecken. Die Wagen waren damals entweder ganz offen oder notdürftig durch Hilfsdächer abgedeckt und hatten Holzbänke meiste längs zur Fahrtrichtung.
- es wurden die Reichbahn-Dampflinien geschaffen: sie fahren mit Dampfloks und Steuerwagen und haben die Einschränkung, nur auf geraden Strecken pendeln zu können.
Hier in der Nymphenburgerstraße vor dem Haus Nr. 158 wird die Dampflok gerade neu beladen für die Fahrt zurück zum Stiglmaierplatz. Links kann man noch einen weiteren Steuerwagen auf dem Rotkreuzplatz erkennen, der zum Einsatz kam.
- Am 6.Februar 1945 richtet die Reichbahn eine 5. Dampf-Hilfsbahnstrecke auf der Trasse Stiglmaierplatz Rotkreuzplatz durch die gerade verlaufende Nymphenburgerstrasse ein und benennt sie mit Linie IV. Es wird ein 20 Minuten-Takt gefahren in der Betriebszeit 6 bis 20 Uhr.
- Ab dem 9.April 1945 ändert sich nun einiges auf den Dampf-Hilfsbahnstrecken: wegen des zunehmenden Güterverkehrs wird die Mitnahme von Personen stark eingeschränkt.
Nach dem Einmarsche der amerikanischen Truppen am 30.April 1945 wurde jeglicher Trambahn, Eisenbahn- und Busverkehr in München bis zum 22 Mai 1945 eingestellt. Die Hilfsbahnen und Dampf-Reichsbahn-Strecken gehörten damit auch der Vergangenheit an.
Diese Seite wurde mit den Daten und Bildern aus dem Archiv von Klaus Onnich und Recherchen von Reinhold KOcaurek in den Münchner und Bayerischen Archiven erstellt. Weitere Fotografen waren Dieter Kubisch, Frederik Buchleitner und Klaus Werner sowie viele andere.
Gestaltung & Zusammenstellung: Reinhold Kocaurek